1. Weihnachten - 02. Advent


    Datum: 06.06.2020, Kategorien: BDSM Autor: byPhlegeton

    ... Grunde war es klar. Walter musste Pawel über den Ausfall informiert und mit der Reparatur beauftrag haben. Vermutlich war er gerade erst gekommen. Sie fluchte. Das konnte böse enden. Pawel konnte reinkommen, um nach ihr zu sehen. Oder um zu prüfen, ob die Kameras wieder gingen. Das war sogar wahrscheinlich. Oder er ging noch zu seinem Laden, um nach dem Rechten zu sehen, und bemerkte die offene Tür. Das Kostüm war weg, und ihre Klamotten lagen noch auf dem Boden. Das war nicht gut. Sie musste etwas machen. Eine plötzliche Wut packte sie. Der gottverdammte Weihnachtsmann. Sie hätte nicht sagen können warum, aber irgendwie war alles seine Schuld. Gott, wie sie ihn hasste.
    
    Christinas Gedanken rasten. Der Weg durchs Atrium war erst einmal versperrt. Die einzige Alternative war, um das Einkaufszentrum herum zu gehen und zu versuchen, durch den Hintereingang zu gelangen. Sie dachte angestrengt nach. Am Ende des Flurs befand sich eine Servicetür, die über eine kleine Treppe auf den Parkplatz führte. Leider konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern, wie der Rückeingang gesichert war. Sie zuckte innerlich die Schultern. Sie hatte keine Wahl. Besser, sie versuchte es.
    
    Christina glitt aus der Tür und huschte so leise, wie es mit den hohen Absätzen möglich war, an den Rand der Brüstung, die auf das Atrium herabschaute. Pawel hatte sich gesetzt und packte gerade eine dicke Stulle aus. Offenbar hatte er nicht vor, sich unnötig zu beeilen. Sie entschied sich, es lieber ...
    ... hinter sich zu bringen, so lange er noch abgelenkt war. Leise zog sie sich zurück.
    
    Die Servicetür öffnete sich widerspruchslos, als sie ihre Karte an den Sensor hielt. Sie schlüpfte hinaus.
    
    Der Parkplatz lag jetzt unter ihr. Die Beleuchtung hatte sich abgeschaltet, und kaum ein Licht schien in der Dunkelheit. Christina wartete. Ab und zu hörte sie ein Auto, und ein paar Scheinwerfer schnitten durch die Nacht, aber sonst war alles still. Zeit zu gehen, dachte sie.
    
    Sie zwang sich, langsam zu gehen. Die hohen Absätze hätten so oder so jede schnelle Bewegung verhindert, aber Heimlichkeit und Stille waren wichtiger als Geschwindigkeit. Sie dachte an ihr Spiegelbild im Schaufenster, und ihr Puls ging schneller. Gott, was für ein Aufzug. Kaum eine Stunde zuvor war die Idee, einmal so im Freien herumzulaufen nichts weiter als eine Fantasie gewesen, ein verrückter Einfall. Und jetzt machte sie es einfach. Der Wind strich zwischen ihren Beinen durch und erinnerte sie, dass sie beinahe nackt war. Christina hatte sie keine Angst. Im Gegenteil. Sie war in ihrem Element. Im Grunde war es wie ein Auftritt, dachte sie. Ein geiler noch dazu. Es fehlte nur das Publikum.
    
    Die Scheinwerfer erfassten sie völlig überraschend. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie das Auto nicht mal hatte kommen hören. Ein Typ saß hinterm Steuer. Der Wagen fuhr vorbei, und einen Moment warfen die Scheinwerfer ihre Silhouette überlebensgroß an die Wand des Einkaufszentrums. Christina erstarrte. Sie dachte ...
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