1. Weihnachten - 01. Advent


    Datum: 01.08.2020, Kategorien: BDSM Autor: byPhlegeton

    ... gelöst.
    
    Eigentlich war es völlig unter ihrer Würde, in einem verdammten Supermarkt zu arbeiten. Das hatte sie Elke auch gesagt. Nur leider war sie abgebrannt. Und Jobs als Model nicht verfügbar. Zwar war der Pickel unter den sachkundigen Händen ihrer Kosmetikerin schnell wieder verschwunden, aber sie hatte sich zu sehr auf das Engagement auf Barbados verlassen, um kurzfristig was anderes zu bekommen. Ein Modeljob war nicht in Sicht, und der hier gut bezahlt. Was auch kein Wunder war. Nicht so kurz vor Weihnachten, und noch dazu am Freitag. Zuletzt war es die Aussicht gewesen, Paul endlich allein zu treffen, die den Ausschlag gegeben hatte.
    
    Für das Vorstellungsgespräch hatte sie sich einen Rock rausgesucht, dessen Länge bei der herrschenden Außentemperatur eine Blasenentzündung quasi garantierte. Sie kombinierte ihn mit einer enganliegenden, weit aufgeknöpften Bluse und ihren höchsten Schuhen. Paul schien es nicht zu merken. Er war so unbeteiligt freundlich im Gespräch, dass sie sich schon gefragt hatte, ob er heimlich schwul war. Zehn Minuten dauerte das Interview, dann hatte sie den Job, aber immer noch keine Handynummer. Beinahe wäre sie wieder gegangen, aber dann hatte Sie beschlossen, es als Herausforderung zu betrachten. So schwul konnte er gar nicht sein. Oder so verheiratet. Und außerdem, sie brauchte schlicht das Geld.
    
    Von rechts blinkte ihr eine Lichterkette entgegen. Sie wandte den Kopf, und der Strahl ihrer Taschenlampe fiel auf die Auslage einer ...
    ... Boutique. Die üppige Weihnachtsdekoration, die auch dieses Geschäft zierte, hätte sie beinahe dazu gebracht, weiter zu gehen. Doch die Auswahl raffinierter Dessous und edler Nachtwäsche, die im Schaufenster zu sehen war, veranlasste sie, dem Laden eine Chance zu geben.
    
    Das war schon interessanter als die langweilige Abfolge nichtssagender Läden mit Tabak oder Elektroartikeln, an denen sie bisher vorbeigegangen war. Sie betrachtete die ausgestellten Stücke mit dem Blick der Kennerin. Das war die Luxusklasse. La Perla. Passionata. Sie sah sich vorsichtig um, aber niemand war da, der sie hätte sehen können. Zumindest nicht in Person. Wo waren jetzt die Kameras? Sie versuchte sich angestrengt zu erinnern, was ihr über die Überwachungsanlage erzählt worden war.
    
    Paul Ehrlich hatte sie zur Einweisung in das Büro des einzigen fest angestellten Wachmanns geschickt, einem dicken, ungepflegten Menschen von etwas über vierzig, der auf den Namen Walter hörte. Walter hatte sie angestarrt und ihre eifrig seine schwammige Pfote hingehalten. Christina hatte sie ignoriert. Walter schaute wie erstarrt und zog die Hand zurück. Wenigstens hatte er schnell kapiert, dass ihm Freundlichkeit nichts bringen würde. Er hatte ihr eine Chipkarte hingehalten, sie einmal angeknurrt, dass sie gefälligst pünktlich zu erscheinen habe, und sich dann weggedreht um seine Monitore zu betrachten.
    
    Die Bildschirme nahmen eine ganze Wand des Zimmers ein, und ihr kühles, blaues Licht erhellte sanft den Raum. Man sah ...
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