Pfarrhaus 02
Datum: 06.06.2019,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
... erhobener Stimme aus, dass er sehr interessiert daran wäre, sie als Haushälterin zu engagieren. Natürlich konnte er sie auch nicht die ganze Zeit mit Beschlag belegen, das wäre auch aufgefallen, sondern er musste pro forma auch mit anderen reden. Das tat er auch. Es gab immer ihm aber einen Stich in das Herz, als er sah wie Georg Maria von einem anderen Pater angesprochen wurde. Es war dumm, aber er konnte einen plötzlichen Moment der Angst nicht unterdrücken, dass Georg Maria einem anderen Priester zusagen würde. Natürlich war das absoluter Blödsinn, der junge Bursche würde dieses Risiko niemals eingehen, aber das Gefühl war trotzdem da.
Er musste sich eingestehen, dass er es gar nicht erwarten konnte, bis er seine ‚Haushälterin' tatsächlich in seinem Pfarrhaus mit ihm leben hatte. Es war verrückt, aber er musste sich beherrschen, um nicht laut aufzujubeln. Er fühlte sich plötzlich so lebendig wie schon lange nicht mehr.
Gleichzeitig war ihm klar, dass dies erst ein Anfang war. Die richtige Ausbildung von ‚Maria' als Haushälterin und Chorleiterin lag erst noch vor ihm. Das änderte nichts an dem Optimismus, den er in sich spürte. Er hatte sein Engelswesen, das weder Frau noch Mann war -- und nur er wusste das. Alle anderen würden annehmen, dass er eine normale Pfarrhaushälterin hätte.
Georg Maria lernt
Ich konnte durch die Verspätung nicht rechtzeitig zum Kurs wieder erscheinen, aber das war kein Problem, weil Major Müller alles arrangiert hatte, dass ich doch ...
... noch an den letzten Tagen teilnehmen konnte.
Irgendwie bewegte ich mich immer noch so, als ob die Betäubung aus meinem Körper nicht vollständig entwichen sei. Es war, als ob ich neben mir selber her gehen würde. Es war erfreulich, dass Catherine mir tatsächlich einen Platz in ihrem Doppelzimmer freigehalten hatte und ich einfach nur meinen Koffer dort unterstellen musste, bevor ich dann zu dem Treffen gehen konnte, dass für den heutigen Tag arrangiert war. All diejenigen, die an einer Pfarrhaushälterin interessiert waren, waren zu diesem Treffen zugelassen. Zu meinem Erstaunen waren dies nicht nur Priester oder Dekane und Bischöfe sondern auch ein gewisser Anteil von weltlichen Herrschaften, die unbedingt eine konservativ denkende Hausdame haben wollten. Endlich kam auch mein Pater an, der seine gespielte Überraschung mich hier zu sehen gut herüberbrachte. Was nicht zu vernachlässigen war, er freute sich richtig mich wieder zu sehen. Ich konnte noch sehen, wie er später mit anderen und der Kursleiterin sprach. Ich hatte keine Zweifel daran, dass ich binnen kurzem eine Nachricht von der Kursleiterin bekommen würde, dass der Pater an meiner Einstellung interessiert wäre. Das Treffen - eigentlich war es eine Art Messe zur Vermittlung von Arbeit - dauerte insgesamt gut eine Stunde.
Jetzt waren es nur noch einige Tage, bis der Kursus beendet war und ich dann plangemäß in das Pfarrhaus ziehen würde. Das kam mir noch alles so unwirklich vor. Ich konnte es mir gar nicht so richtig ...