Die Lebensschule (2)
Datum: 12.09.2023,
Kategorien:
CMNF
Autor: Anonym
Wir betreten ein ziemlich ordentliches, gut eingerichtetes Zimmer mit 2 Doppelbetten, einem großen Tisch in der Mitte, an welchem 6 bequeme Stühle stehen und einem großen hellen Glaserker mit 4 Sesseln, die leger im Halbkreis stehen. Obwohl es doch ein Männerzimmer sein soll, legt sich meine Klassenleiterin, Frau Monika Mellin, ihren grünen Kittel nicht wieder an. Sie klopft nur kurz und förmlich an die Tür und geht hinein. „Komm, Michael. Die beiden oberen Betten sind hier noch frei. Du kannst dir eins davon aussuchen.“ Das Zimmer ist leer. Es ist keiner da.
Ich aber fühle mich durch die nackte Frau, die ich so um Mitte 30 schätze, ziemlich bedrängt. Sie scheint es auch sofort zu merken. Aber sie denkt offensichtlich gar nicht daran, sich ihren grünen Kittel wieder überzustreifen. Sie setzt sich an den Tisch und lädt mich ein, mich auf den ihr gegenüber stehenden Stuhl zu setzen.
„Wir müssen einmal in Ruhe miteinander reden, Matthias. Du weißt nicht viel über diese Schule und weiß kaum etwas über dich. Ich weiß nur, dass du ein Problem mit Mädchen oder Frauen hast, die sich dir nähern, oder die unbekleidet sind, wie ich zum Beispiel. Das, was ich hier anhabe, oder besser gesagt, dass ich eben fast nichts anhabe, das ist meine Uniform. Ich bin gewissermaßen dienstlich nackt. Du wirst dich also daran gewöhnen müssen. Ich fühle mich übrigens sehr wohl, so wie ich bin. Als wir eben durch den Park und über den Hof gegangen sind, wirst du ja schon bemerkt haben, dass viele ...
... der jungen Leute hier es mir gleichtun. Sie sind nicht etwa deshalb nackt, weil sie dazu gezwungen werden, sondern weil sie es selbst so wollen. Du wirst das hier überall und immer so vorfinden. Und, was noch wichtig ist, wenn sich Menschen vertrauensvoll und zwanglos begegnen: Wir duzen uns hier alle. Ich bin die Miss Monika, oder einfach Monika.“
„Nein! Nicht die Monika!“ entfährt es mir zutiefst erschrocken, „Nie wieder Monika!“ Ich bin von meinem Stuhl aufgesprungen und starre sie voller Hass und Ekel an. Sie ist auch aufgestanden und versucht mich zu beruhigen, ohne mir allzu nahe zu kommen. Sie zieht sich sogar wieder den grünen Kittel über und knöpft ihn diesmal richtig und sorgfältig vorne zu.
„Komm, Matthias, erzähle mir, was mit Monika war.“
Ich raffe mich endlich auf. Sie ist die Erste, der ich diese alte eklige Geschichte von vor drei Jahren, mit der nackten, an die Heizung gefesselten Monika aus meiner Klasse erzähle. Dabei renne ich im Zimmer auf und ab und schreie fast auf sie ein. Je mehr ich davon an sie loswerde, desto befreiter fühle ich mich. Sie redet nicht dazwischen. „So, und nun können Sie die Polizei rufen und mich verhaften lassen!“
„Keiner wird die Polizei rufen“, sagt sie ganz ruhig. Sie schaut mich zwar mitleidig aber keineswegs entsetzt an, wie ich es erwartet hätte.
„Weißt du, fast alle, die hier unsere Schüler und Schülerinnen sind, haben gleiches oder ähnliches erlebt, wie du. Manche sogar viel, viel
Schlimmeres. Deshalb sind ...