1. …, Wunsch ist Wunsch…


    Datum: 01.01.2024, Kategorien: CMNF Autor: Peter_Carsten

    ...mehr ein sonniger Tag. Thoral setzte frohen Mutes einen Fuß vor den anderen. Er war jung, blutjung um genau zu sein. In seinem Alter arbeitete man sich eigentlich in das Handwerk des Vaters ein, oder suchte sich einen Meister, der einem eine ordentliche Arbeit beibrachte und außerdem die letzten Reste an jugendlichen Flausen austrieb.
    
    Doch Thoral fand, dass für diesen Lebensabschnitt auch später noch genug Zeit war.
    
    Faul war er gewiss nicht, nein. Aber das Leben bot doch soviel mehr!
    
    Und nichts hielt ihn.
    
    An seinen Vater, der wohl ein rechtschaffener Holzfäller gewesen war, hatte er keine genaue Erinnerung. Seine Mutter hatte ihn allein großgezogen. Mit aller Liebe und Güte, die sie zu geben imstande war. Vor fast einem Jahr hatte sie ihn verlassen. Thoral bewahrte ihr Andenken, indem er sich alle Mühe gab ein redlicher und guter Mensch zu sein.
    
    Obwohl er im Dorf sehr beliebt gewesen war, zog es ihn hinaus in die Welt. Und so verkaufte er Haus und Hof um das Abenteuer zu suchen.
    
    Allerdings fand er es nicht.
    
    Thoral seufzte und wälzte die Gedanken. Seit dem frühen Morgen schon lief er wieder Meile um Meile. Natürlich war es schön den gut ausgetretenen Wegen zu folgen im herrlichen Sonnenschein inmitten idyllischer Wiesen und Felder. Dass er über ausreichende Mittel verfügte um sich zum Tagesende, wie immer, eine solide Unterkunft in einem Gasthaus zu leisten, war zwar angenehm, half aber nicht grade bei der Suche nach Abwechslung oder gar Abenteuern. ...
    ... Sicher führten die armen Wanderer und Tagelöhner ein viel spannenderes Leben als er!
    
    Er könnte noch bis zum Rest seines Lebens so weiterlaufen und würde nie etwas erleben. Es sei denn... ja, es sei denn er verließ den Hauptweg. Thoral ließ den Blick schweifen. Vor ihm, noch ungefähr einen halben Tagesmarsch entfernt lag die Stadt Runenstein. Zu seiner linken bestellten Bauern gerade ein Feld und rechts von ihm erhob sich ein dichter Wald.
    
    Freundlich winkte er den Männern und Frauen auf dem Feld zu. „He da. Könnt ihr mir sagen, wo dieser Feldweg hinführt?" Er deutete auf den schmalen, kaum noch zu erkennenden Feldweg der vom Hauptweg abzweigte und über eine Wiese in den Wald hineinführte.
    
    Auf dem Feld hielt man mit der Arbeit inne. Ein bärtiger Mann hob grüßend die Hand. „Der Weg führt nirgendwohin! Das ist der Finsterwald! Ihr kommt wohl von sehr weit weg, dass ihr ihn nicht kennt. Haltet euch von ihm fern, allerlei schreckliches Getier und auch Räuber hausen dort. Man munkelt von böser Zauberei!"
    
    Thoral lächelte. „Es gibt keine Zauberei, das weiß doch jedes Kind. Habt Dank für die Auskunft."
    
    Was die einfachen Bauern sich bloß dachten! Jeder Weg führt irgendwohin. Er zögerte nicht lange und bog ab, neugierig zwar, aber letztlich auch wohl wissend, dass ihn nur Bäume und Gebüsch erwarten würden. Trieb ihn die Erwartung Recht zu behalten und eine langweilige Enttäuschung zu erleben in den Wald?
    
    Schließlich hatte er den Waldrand erreicht. Ein kurzer Blick über die ...
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