Kairi
Datum: 01.06.2024,
Kategorien:
Transen
Autor: bylucascanine
... hatte Brüste. Sogar die Lehrer hatten sie in der Schule als Mädchen vorgestellt. Aber sie hatte einen Penis. Und der war erigiert gewesen, was er genau gefühlt hatte. Das passte doch irgendwie alles nicht zusammen?
Wie hatte sie sich noch einmal bezeichnet? Tom überlegte. „Transsexuelle Frau". Er hatte schon von Transvestiten und Transsexuellen gehört, aber sich nie richtig damit beschäftigt. Für ihn waren das vor allem die Männer, die grell geschminkt in Frauenkleidung rumliefen, weil ihnen das gefiel. Und damit in irgendwelchen Shows auftraten. Aber Kairi war doch nicht sowas? Sie hatte außer ihrem Penis doch überhaupt nichts Männliches.
Auf seinem Zimmer stellte er deshalb den Computer an und begann, im Internet nach dem Wort „transsexuell" zu suchen. Wow, darüber gab es ja Millionen Artikel. Er fing an zu lesen. Erst einen, dann noch einen und noch einen. Und als seine Mutter ihn nach zwei Stunden zum Abendessen rief, war ihm klar, dass er Kairi Unrecht getan hatte. Sie war kein Junge, der sich wie ein Mädchen kleidete, sondern ein Mädchen, das im falschen Körper steckte. Was im Übrigen auch erklärte, warum sie beim Sex so gut war. Sie hatte einfach das getan, was ihr auch gefallen hätte.
Beim Abendessen war er dann so abwesend, dass seine Mutter ihn mehrfach fragte, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Um der Fragerei auszuweichen und weil er sowieso keinen Hunger hatte, verabschiedete er sich dann schnell wieder auf sein Zimmer, warf sich auf das Bett und starrte ...
... an die Decke.
Wenn Kairi sich wirklich als Mädchen fühlte, dann hatte sie ihm auch nichts vorgespielt, sondern ihre Gefühle waren echt gewesen. Und er hatte sie so bloßgestellt. Wie verletzend das für sie gewesen sein muss. Und wie blöde und gemein von ihm.
Sicher war ihr das nicht zum ersten Mal passiert. Was auch erklären würde, warum sie anderen gegenüber so zurückhaltend war. Und vielleicht auch, warum sie aus Berlin weggezogen ist. Selbst bei ihm war sie ja sehr vorsichtig gewesen und hatte jeden körperlichen Kontakt vermieden, bei dem er hätte merken können, dass sie noch ein bisschen Junge war.
Heute hatte sie sich ihm aber geöffnet und getraut, ihm ihr intimstes Geheimnis zu zeigen, was sie vorher bestimmt noch nicht oft getan hatte. Und was macht er? Schreit sie an und läuft weg. Wie mies. Wie grotten-, grottenmies von ihm. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie Kairi sich gerade fühlte.
Zu gerne hätte er sie jetzt in den Arm genommen, sie getröstet und ihr gesagt, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Denn jetzt, wo er wusste, wie weit sie sich ihm anvertraut hatte, mochte er sie fast noch mehr als vorher. Wogegen sie ihn inzwischen wahrscheinlich jetzt hasste.
Aus Ärger über sich selbst fand Tom in der Nacht kaum Schlaf, ging am Morgen aber trotzdem früher zur Schule, weil er hoffte, Kairi vor dem Unterricht abfangen zu können. Sie hatten heute keine Kurse zusammen, aber er wollte ihr unbedingt sagen, was für ein Blödmann er gewesen war. Und ...