Kairi
Datum: 01.06.2024,
Kategorien:
Transen
Autor: bylucascanine
... wo?"
„Das ist mir egal. Du kannst gerne zu mir kommen. Ich wohne in Solln. Das sind von hier nur 20 Minuten mit dem Fahrrad. Wir können dann in das Arbeitszimmer meines Vaters, der ist tagsüber eh nicht da." Das Arbeitszimmer hatte eindeutig den Vorteil, dass sie ungestört waren, es aber, anders als sein eigenes, in der Regel sehr gut aufgeräumt war. Und es stand kein Bett drin, was es Kairi wahrscheinlich leichter machte, zuzustimmen.
„Ich habe aber kein Fahrrad. Habe ich in Berlin nie gebraucht, da bin ich immer BVG gefahren."
Weil sie merkte, dass das in München vielleicht nicht jeder verstand, ergänzte sie noch: „Also der S-Bahn."
„Ja, habe ich verstanden." Tom war letztes Jahr mit seinen Eltern und seinem Bruder für ein verlängertes Wochenende in Berlin gewesen. Damit, dass jemand aus Berlin kein Fahrrad haben könnte, hatte er allerdings nicht gerechnet.
„Das ist jetzt natürlich ein bisschen blöd. Wir haben zwar einen S-Bahnhof in Solln, aber der ist ein ganzes Stück weg. Das heißt nochmal zwanzig Minuten laufen oder Bus. Wo wohnst du?"
„Hier in Laim. In der Fichtenstraße."
Tom hatte eine ungefähre Vorstellung wo das war.
„Mhm. Das ist ja auch ein ganzes Stück weg von der S-Bahn."
„Stimmt. Ich bin bisher immer mit dem Bus da hingefahren."
„Das heißt, du müsstest dann mit dem Bus zum Laimer Bahnhof, mit irgendeiner S-Bahn zur Hackerbrücke und dann mit der S7 nach Solln. Und dann noch ein Stück laufen oder mit dem Bus fahren. Das dauert ...
... sicher über eine Stunde. Das weiß ich, weil ich bei ganz schlechtem Wetter manchmal auch schon S-Bahn fahren musste, wenn meine Mutter mich nicht fahren konnte."
Tom konnte an Kairis Gesicht sehen, dass ihr die Idee nicht besonders gefiel, für das Üben jedes Mal mehr als zwei Stunden unterwegs sein zu müssen.
„Oh, das ist aber lang. Aber warum wohnst du so weit weg? Habt ihr kein Gymnasium in Solln?"
„Doch, schon. Wir sind aber erst vor fünf Jahren da rausgezogen und da wollte ich die Schule nicht mehr wechseln, weil hier alle meine Freunde sind. Mein jüngerer Bruder geht natürlich schon in Solln aufs Gymnasium."
Tom überlegte fieberhaft: „Und wenn ich einen meiner Kumpels frage, ob er dir ein Fahrrad leiht? Bestimmt hat noch einer eines von seiner großen Schwester oder so."
Kairi schlug die Augen nieder und sagte leise: „Danke. Aber ich kann gar nicht Radfahren. Hat sich irgendwie nie ergeben. Weil ich es nie gebraucht habe." Sie merkte wohl auch, dass das schwierig werden würde mit dem Üben.
„Ja, dann geht das wohl auch nicht." Nun hatte Tom nur noch eine Idee.
„Wenn du willst und es deinen Eltern recht ist, kann ich aber auch gerne zu dir kommen."
Jetzt strahlte Kairi plötzlich wieder.
„Das wäre bestimmt am einfachsten. Aber nur, wenn es dir wirklich nichts ausmacht, immer zu fahren? Nur um mir kostenlose Nachhilfe zu geben."
„Nee, ist echt kein Thema. Mir macht das nichts aus und mit dem Fahrrad ist es ja auch nicht so lang."
Tom hoffte nur, ...