1. Kairi


    Datum: 01.06.2024, Kategorien: Transen Autor: bylucascanine

    ... runterzulaufen. Als er deshalb auf ihrem Schreibtisch schaute, ob Kairi wenigstens etwas Interessantes zu Lesen hatte, stieß er wieder auf den Ordner „Seed Functions & Effects". Selbst wenn der Inhalt so schlecht sein sollte, wie Kairi gesagt hatte, fand er das Thema Zufallszahlen­generierung auf jeden Fall interessanter, als eines ihrer Bücher in den Regalen anzufangen, das er dann nicht zu Ende lesen würde.
    
    Tom zog ihn deshalb heraus, setzte sich wieder auf das Bett und schlug ihn auf. Der Ordner enthielt sechs Registerkarten und oben drauf eine von Kairi handgeschriebene Tabelle, die er nicht verstand. Die Registerkarten waren ordentlich beschriftet mit „Befruchtung", „Hormone", „Chemie", „Mikro-Chimärismus", „Erklärung" und „Teleologie". Wie Kairi das halt so machte. Der Ordner handelte damit aber ganz offensichtlich nicht von Zufallszahlen. Als Tom ihn deshalb etwas durchblätterte stellte er fest, dass er viele Artikel enthielt, bei denen es sich ausschließlich um Sperma drehte. Damit ergab auch die Bezeichnung des Ordners einen ganz anderen Sinn. Nicht „Seedfunktionen und ihre Wirkung", sondern „Samen -- Funktion und Wirkung".
    
    Jetzt verstand er. Kairi hatte ihm ja erzählt, dass sie sich lange mit der Frage beschäftigt hatte, ob sie für eine künstliche Vagina auf ihre Fruchtbarkeit verzichten sollte. Falls sie nicht ohnehin steril würde.
    
    Und in diesem Ordner hatte sie dazu offenbar fein säuberlich alle Unterlagen zusammengestellt, die sie diesbezüglich für ...
    ... wichtig hielt. Um die Entscheidung rational und nicht nur aus dem Bauch treffen zu können. Wie typisch.
    
    Dann hatte sie ihn wohl zwischen ihren Mathesachen versteckt, damit ihre Eltern ihn nicht fanden und eine Diskussion darüber anzettelten. Auch typisch. Er hatte ja am Donnerstag einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie hitzig Debatten zwischen ihr und ihren Eltern werden konnten.
    
    Als er nun genauer hinschaute, stellte Tom fest, dass Kairi die Artikel tatsächlich alle akribisch durchgearbeitet hatte. Viele Stellen waren mit Textmarker markiert, manche auch unterstrichen oder mit einem Ausrufezeichen oder Kommentar versehen. Das hieß, er könnte dadurch sozusagen direkt in Kairis Kopf und in ihr Herz schauen und sehen, was sie bezüglich ihrer Sexualität dachte und fühlte.
    
    Tom überlegte, ob er das tun solle? Eigentlich war es ja ihre Intimsphäre. Es war aber auch eine einmalige Gelegenheit, ihre nicht immer einfachen Gedanken besser zu verstehen. Wobei es eigentlich sogar reichte, wenn er sich nur die Stellen anschaute, die sie für sich als wichtig markiert hatte.
    
    Verboten hatte sie ihm das ja eigentlich nicht, als er damals versucht hatte, in den Ordner hineinzuschauen. Sie hatte nur gesagt, der Inhalt sei nicht gut. Um das zu beurteilen, musste er die Artikel aber natürlich lesen. Außerdem schienen sie ja alle aus Zeitschriften und dem Internet zu stammen, waren also eigentlich nicht geheim.
    
    Er begann daher mit der Registerkarte „Befruchtung" und schaute sich den ...
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