Haxnbruch
Datum: 01.07.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Wolle69
... in die heitere Runde kam Resi mit dem Telefon. "Franzl, der Luggi braucht dich. Dringend"! Franzl stand auf ging in eine ruhige Ecke zu telefonieren. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich im Laufe des Gesprächs zusehends. Nach einer Weile kam er an den Tisch zurück.
"Tut mir Leid ihr Lieben, ich muss zum Luggi. Sein Antrieb am Hörnerlift ist ausgefallen und er kommt allein nicht weiter. Ich wünsch euch noch einen schönen Abend. Ulf, wir sehen uns spätestens zum Frühstück". Er zwinkerte ihm zu und stapfte zur Tür hinaus. "Schade, dass er weg muss. Er ist ein richtiges Unikum".
"Ja wirklich schade, ich habe ihn jetzt bestimmt zwei Jahre nicht mehr gesehen. Ich habe es einfach nicht geschafft hierher zu kommen". Es klang nicht nur wie eine schwache Ausrede. Irgendjemand hatte in der Zwischenzeit den Kamin angezündet. Die Holzscheite brannten in einem prasselnden Feuer, dessen Wärme den Gastraum vollständig ausfüllte.
Schweigsam schauten sie in die Flammen, die sich wie ein lebendiges Wesen zuckend und ab und zu zischend und fauchend in das Holz fraßen.
"Hat Franzl dir von früher erzählt"?
"Ja, ich denke das Wesentlichste schon".
Irene ergriff Ulfs Hand und drückte sie ganz fest.
"Ich glaube, das war nicht alles. Peter, also mein verflossener, hat mein Leben fast aus der Bahn geworfen. Er nahm mir alles. Meine Zukunft, meine Selbstachtung, einen Teil meines Lebens". Eine schweigsame Pause folgte, die Ulf nicht zu unterbrechen wagte. "Ich war damals auf ...
... dem Weg in die Nationalmannschaft, wir waren bei den Deutschen Meisterschaften in Oberstdorf. Ich teilte mit meiner besten Freundin ein Zimmer, Peter war unser Waxexperte und wir beide ein Paar. Am Abend vor der Meisterschaft, es war schon spät, ging ich noch einmal in den Waxraum um meine Bindung zu kontrollieren. Irgendetwas hakelte da beim Training und ich wollte kein Risiko für den nächsten Tag eingehen. Als ich also zum Waxraum ging, hörte ich leise Stimmen, stöhnen, also ziemlich eindeutige Geräusche. Eigentlich wollte ich nicht spannen, aber es interessierte mich schon, wer da am Vorabend im romantischen Waxraum so viel Spaß brauchte. Ich schlich also zur Tür, die nur angelehnt war und hörte zwei Stimmen, die ich sehr gut kannte. Peter und meine Freundin!
Sinngemäß kann ich mich nur noch dran erinnern, dass sie ihm alles versprach, wenn er nur meine Skier etwas anders als ihre für den nächsten Tag präparierte. Er stimmte keuchend zu, ich will gar nicht wissen, bei welchen Schmatz Geräuschen er ihr das zusagte. Ich stand wie gelähmt vor der Tür, unfähig mich zu bewegen. Bis da drinnen alles vorbei war. Wie in Trance lief ich zu Franzl, wollte sofort weg. Er besorgte sich ein Klappbett, überließ mir sein Bett und hielt meine Hand bis ich mich in den Schlaf geweint hatte. Am nächsten Tag ging ein Riesentratsch los, weil ich bei ihm übernachtet und sonst wie meine sportliche Karriere beschleunigt hätte. Die wüstesten Anschuldigungen kamen von Peter und meiner Freundin ...