1. Meine Amazone


    Datum: 12.08.2024, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... nicht", antwortet sie. Ihr Lächeln wirkt, als würde sie mich auslachen.
    
    "Darf ich die beiden wecken?", frage ich vorsichtig.
    
    "Aber mit Bedacht. Sie sollten besser keine hastigen Bewegungen machen. Einige der Kämpferinnen sind ausgesprochen nervös. Sie mögen keine Fremden."
    
    Ich rüttle Jenny am Arm. Sie schlägt die Augen vorsichtig auf.
    
    "Guten Morgen. Hast du schon wieder Lust?", meint sie benommen. Dann erblickt sie Lia und die anderen und schreckt auf. "Was ist das?"
    
    "Keine Ahnung, bleib aber bitte ruhig. Sie haben Giftpfeile", informiere ich sie.
    
    "Was wollen die von uns?"
    
    "Keine Ahnung, aber sie behaupten, wir wären auf ihr Gebiet vorgedrungen", erkläre ich.
    
    Ich gebe Lia ein Zeichen, dass ich zu Franz krabble und sie nickt zustimmend. Bei Franz wiederholt sich die Szene. Wie bereits Jenny ist auch er sichtlich überrascht und will wissen, was los ist.
    
    "Die sprechen ja unsere Sprache?", meint Franz.
    
    Er ist überrascht und hat damit nicht ganz Unrecht. Es ist nicht üblich, dass Bewohner des Amazonas-Gebietes unsere Sprache sprechen. Da sie sehr abgeschieden Leben, haben sie meist ihre eigene Sprache entwickelt. Vor allem von den Amazonen, die wir suchen, nehmen wir an, dass sie tief und unbemerkt im Urwald leben. Also kann es sich bei diesen Kampferinnen unmöglich um einen Stamm handeln, der mit der westlichen Zivilisation noch nie in Berührung gekommen ist. Im ersten Moment hatte ich gehofft, es könnte sich um die von uns gesuchten Amazonen ...
    ... handeln. Bisher habe ich keinen Mann bei ihnen gesehen, es sind alles nur Kriegerinnen.
    
    "Ich habe Eure Sprache gelernt. Die anderen sprechen sie nicht", stellt Lia klar.
    
    "Was habt Ihr jetzt vor?", frage ich.
    
    "Wir bringen Euch in unser Lager", antwortet Lia. "Wir fesseln Eure Hände auf den Rücken."
    
    "Ist das notwendig?", frage ich. "Wir tun Euch wirklich nichts."
    
    "Wir wollen doch nicht, dass Ihr davonläuft", kontert sie. Dabei lächelt sie süffisant. "Das wäre im Urwald sehr gefährlich."
    
    "Wenn es sein muss. Das Boot können wir zurücklassen, aber unsere Ausrüstung müssten wir mitnehmen", lenke ich ein.
    
    "Hände vorstrecken!", befiehlt Lia.
    
    "Darf ich mich vorher noch anziehen?", frage ich. Mir ist es ein wenig peinlich, komplett nackt vor den Frauen zu stehen.
    
    "Hände vorstrecken, habe ich gesagt!", fährt mich Lia an.
    
    Sie lässt nicht mit sich verhandeln. Also gehe ich mit gutem Beispiel voran und halte ihr meine Hände entgegen, um mich fesseln zu lassen. Lia lächelt zufrieden, lässt sich von einer Kriegerin Bänder bringen und bindet meine Handgelenke stramm zusammen. Zu meiner Verwunderung scheinen die Seile selbst gefertigt zu sein und aus den Fasern irgendeiner Pflanze zu bestehen.
    
    Ähnlich verfährt sie mit Jenny und Franz. Auch sie strecken ihr bereitwillig die Handgelenke entgegen. Franz hat mir noch einen fragenden Blick zugeworfen, sich aber auf mein zustimmendes Nicken hin gefügt. Alles andere wäre Selbstmord. Das Gift auf den Pfeilen wirkt unglaublich ...
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