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Weihnachten bei Buddenbrooks
Datum: 18.02.2019, Kategorien: CMNF Autor: baer66
... tanzen gesehen hat. Die Abende im Theater sind die unschuldigsten Augenblicke seiner sehnsüchtigen, ihn fast verzehrenden Liebe gewesen. Stundenlang hat er nach jeder Vorstellung mit einem Blumenstrauß in der Hand an der Bühnentüre gewartet. Anfangs hat Marie den hageren Jüngling kaum beachtet und ist, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, mit ihren Kolleginnen scherzend an ihm vorbeigegangen. Doch eines Abends, knapp vor Weihnachten schaut sie ihm tief in die Augen, nimmt den Strauß lächelnd entgegen, hängt sich in ihm ein und sagt herausfordernd: "Komm, laß uns zu mir gehen!" In ihrem winzigen Dachzimmer, das fast zur Gänze von einem großen Bett ausgefüllt wird, angekommen, bleibt Christian keine andere Möglichkeit, sich niederzusetzen als die Liegestatt. Marie stößt ihn spielerisch auf das Bett und befreit ihn mit geschickten Fingern von seinen Straßenkleidern. In Hemd und kurzen Unterhosen sitzt er da und bestaunt mit offenem Mund, wie sich das erste Mal eine Frau vor ihm auszieht. Nie hätte er gedacht, welch süßen Geruch die helle unverhüllte Haut des Mädchens ausströmt, erstmals sieht er die durch jahrelanges hartes Training gestählten nackten schlanken Arme und Beine einer Tänzerin. Der Blick auf den kleinen festen Busen raubt ihm beinahe den Verstand. Marie spreizt ihre Beine weit für ihn und er kann es kaum glauben, als sie sich ihm nähert, ihn leidenschaftlich küßt und ihn zum Mann macht. Diese Nacht wird Christian nie vergessen! Doch sein Vater weiß die unstandesgemäße Liebschaft mit einem Scheck an das Mädchen zu beenden. In der Zeitung hat Christian Jahre später gelesen, daß Marie in der Hauptstadt große Karriere gemacht hat. Bearbeitung des Weihnachtskapitels aus Thomas Mann, Buddenbrooks.