Sabbatical
Datum: 22.11.2019,
Kategorien:
Transen
Autor: EmmetttBrown
... umarmte sie ihn kurz und hauchte ihm ein „Danke“ zu. Schnell verschwand sie im Gästezimmer, wo sie ihren Tränen freien Lauf ließ. Doch neben den Tränen der Trauer vermischten sich diesmal auch Tränen der Hoffnung. Chris hörte sie weinen, doch spürte er, dass sie nun Zeit für sich selbst brauchte.
Beide fielen später in einen unruhigen Schlaf. Für Chris war der Job, obwohl gestern noch existentieller Teil seines Lebens, weit entfernt, er sorgte sich einfach um Jenny und dachte nach, wie er ihr helfen könnte. Jenny hingegen dachte an die Vergangenheit, was sie seit ihrer Geburt durchgemacht hatte, sie wusste nicht, ob sie hoffen sollte, ein vorbestimmtes Gespräch mit Chris führen zu müssen, oder nicht. In ihrer Therapie hatte man sie darauf vorbereitet, dass dieses Gespräch jedem bevorsteht, doch Theorie und Praxis sind bekanntlich zwei Paar Schuhe.
Chris wachte gegen 08:00 Uhr auf, das bedeutete immerhin drei Stunden mehr Schlaf als die letzten zwei Jahre. Er stand auf, ging duschen, lauschte am Gästezimmer und hörte ein leises, aber sehr süßes Schnarchen. Er schrieb schnell einen Zettel, legte diesen auf den Tisch in der Küche und machte sich auf zum kurzen Einkauf. 30 Minuten später kam er zu Hause an, vollgepackt mit den unterschiedlichsten Brötchen, Croissants, Marmelade und natürlich, ganz wichtig, Nutella. Er hörte die Dusche und freute sich auf das Frühstück mit Jenny. Wie lange hatte er nicht mehr zu Hause gefrühstückt?
Jenny öffnete die Badezimmertür, nur ...
... in einem Handtuch gewickelt rief ihm zu, dass sie gleich fertig sei. Chris musste in diesem Moment schlucken, ihre Beine schienen endlos zu sein. Auch war ihm bisher nicht aufgefallen, dass sie fast so groß war, wie er selbst. 10 Minuten später saßen sie gemeinsam am Frühstückstisch und genossen ausgiebig das Frühstück. Während Chris sich gerade ein Brötchen schmierte, schaute Jenny ihn an. „Danke“ sagte sie einfach nur und als Chris hochschaute, in ihre Augen sah, lächelten beide. Viel später sollten sie sich gegenseitig „beichten“, dass die in diesem Moment eine tiefe Verbundenheit zueinander spürten. „Nicht dafür“, hörte sie ihn antworten. „Wenn Du reden möchtest“, begann er zu reden. Sie unterbrach ihn: „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Guter Job. Hier und da Urlaub. Keine Ersparnisse angelegt. Party. Auf großem Fuß gelebt. Wunsch nach neuem Auto. Die Arroganz, dass nichts passieren kann, die Firma nicht ohne einen kann. BMW auf Kredit gekauft. Job verloren. Mit Kredit ins Hintertreffen gelangt. Dann Miete nicht bezahlen können. Alles verkauft, was ich hatte. Vor vier Tagen dann trotzdem aus der Wohnung geflogen. Vor einem halben Jahr noch Königin der Welt, heute obdachlos. Nächste Woche Termin zum Offenbarungseid, wie es so schön heißt.“
Chris sah, wie eine Träne floss. Er stand auf, während er zur Kaffeemaschine ging, streichelte er ihr über die Schulter. Sie griff kurz seine Hand und legte ihren Kopf auf seine Hand. Beide genossen diesen Moment. „Sag mal, musst Du ...