Weeslower Chroniken - Teil I 2./3.Abschnitt 199798 - Michael und seine Schüler - und: Das Blumenmädchen
Datum: 13.12.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: nudin
... vor ihm standen. Ja, es würde vermutlich eine Menge Anlass zu Erklärungen geben. Aber egal, es ging schließlich nur um eines, um Nacktheit, um nichts weiter.
„Wir könnten dann früher nach Hause.“ meinte nun Jennifer, noch so eine Hübsche. Überhaupt, fragte sich Michael jedes Mal, wenn er vor dieser Gruppe stand, wie eine solche Ansammlung an Schönheit hatte zusammen kommen können, er fühlte sich stets wie in einem Schönheitswettbewerb. Und das bezog die Jungen mit ein.
Ihm war es recht. „Meinetwegen. Seid Ihr vollständig?“ Noch immer stand er in seiner vollen blanken Pracht vor der Gruppe. Die verstohlenen Blicke auf seinen Unterleib entgingen ihm nicht.
Einige nickten, aber er zählte selbst durch. „Dreizehn. Gut. Dann kommt rein, zieht euch um.“
Ricco, der Vorlauteste von allen, fragte: „Was hatten Sie denn gerade vor?“
„Laufen. Zum Weeslower See. Und dort dann schwimmen. Und wieder hierher zurück.“
Da sie alle auf dem schattenlosen Vorplatz standen, spürten sie gemeinsam die aufkommende Wärme. Und als erstes sprach nun Jennifer den Gedanken aus, den wohl schon andere hatten: „Ist doch auch Sport. Können wir nicht einfach mitkommen?“ Sie schaute sich um. „Was meint Ihr?“ Die ersten nickten schon, zögernd schlossen sich einige an, manche blieben unentschlossen.
„Sagen wir mal so“, setzte Alexandra, die als erste genickt hatte, an. „Wir müssen ja eh für den Stadt-Lauf trainieren, oder?“
„Und Schwimmen?“ meinte Paula, eines der schüchterneren, ...
... blasseren Mädchen, leise. „Wir haben ja keine Sachen dabei.“
„Herr Schneider ja auch nicht.“ rief lachend ein Junge von weiter hinten.
„Also schwimmst Du dann auch so?“ bekam er gleich die Frage von Jennifer zugeworfen.
Daraufhin druckste er herum. „Na ja, also…“
Alexandra ergriff erneut die Initiative. „Herr Schneider, wir laufen mit Ihnen. Aber Schwimmen müssen wir ja wohl nicht, oder?“
„Natürlich nicht. Ich bin auch allein und kann das gar nicht beaufsichtigen. Also, zieht Euch um.“
„Und Sie?“ fragte Alexandra. „Ziehen Sie sich an?“
„Klar.“ Nun war es offizieller Unterricht. Und den konnte er nun wirklich nicht nackt abhalten, wenn er nicht noch richtig Ärger haben wollte.
„Nein, bitte nicht!“ Das war Tanja gewesen, die bis dahin noch gar nichts gesagt hatte. Sie war eigentlich sonst noch zurückhaltender als sogar die schüchterne Paula. Er konnte sich kaum erinnern, je ihre Stimme gehört zu haben. Dafür aber konnte er manchmal seinen Blick kaum von ihren wunderschönen braunen Rehaugen abwenden. Und ihre noch mädchenhaften, aber viel versprechenden, langgliedrigen Konturen verfolgten ihn manchmal bis in den Schlaf. Wusste dieses Mädchen eigentlich, in welch bezaubernder Hülle es steckte?, fragte er sich manches Mal.
Andere schlossen sich an, halb scherzend, die Gelegenheit witternd, später was zu erzählen zu haben, andere einfach aus dem Gefühl des Entgegenkommens heraus. Denn Michael war ein äußerst beliebter Lehrer, und das ganz besonders in dieser ...