Spargelessen
Datum: 09.01.2020,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: aldebaran66
... sich schon unhöflich ist und zweitens braucht ein gutes Essen eine angemessene Aufmerksamkeit, wie vieles im Leben!“
Simone hatte eine weiche Stimme, die mir gefiel. Sie tat in den Ohren nicht weh, wie bei vielen anderen Frauen. Kreischende Stimmen waren mir zuwider.
Während ich die Sauce erhitzte, mehrmals mit einer Gabel den Garzustand der Kartoffeln überprüfte, schaute Simone mir dabei zu, schien sich für alles zu interessieren, was ich dort machte.
„Kochst du gerne?“, fragte sie zwischendurch und ich nickte.
„Wenn ich Zeit und die dafür nötigen Zutaten habe, ja. Kommt aber nicht oft vor, leider!“
„Kenne ich, ist alles so stressig in unserer Zeit. Daher bin ich froh hier sein zu dürfen. Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, dass ich Spargel gegessen habe, sicher drei oder vier Jahre!“
Ich sah sie erstaunt an und schüttelte meinen Kopf.
„Das hätte ich nicht ausgehalten. Solcherlei Genüsse sollte man sich gönnen, sonst weiß man nicht, wozu man täglich ackern geht, sein Geld zusammenhält!“
Simone nickte, bekam mit, wie ich die Kartoffeln abschüttete und mir mehrmals beim Pellen die Finger verbrannte. Auch wenn ich das Ergebnis liebte, ich hasste die Ausführung. Zum Glück waren die Knollen relativ groß, daher ging es schnell vonstatten. Danach holte ich mit einem Sieb den Spargel aus dem Topf, richtete ihn an, mit der obligatorischen, fein gehackten Petersilie, und brachte alles zum Tisch. Sauce und Schinkenwürfel folgten. Danach band ich die ...
... Schürze ab und setzte mich auf meinen Stuhl, übersah die dampfenden und duftenden Schalen, die sich meinem Blick präsentierten. Mir lief das Wasser im Munde zusammen, als ich es betrachtete.
„Dann mal guten Appetit, lass es dir schmecken!“, sagte ich zu Simone und legte ihr einige Stangen vor, den Rest nahm sie selber.
„Die sind ja dieses Jahr unverschämt dick!“, meinte Simone, als sie die auf ihrem Teller betrachtete, und hatte ein seltsames Lächeln auf dem Gesicht.
„Ich mag nur die Dicken!“, bestätigte ich ihr und sie lachte kurz, nahm von der Sauciere und begoss ihre Stangen mit dem Inhalt. Die leicht angedickte, gelbliche Flüssigkeit ummantelte das Gemüse, ließ alleine die Köpfe herausschauen.
„Das zarte Ende muss man ohne genießen, den Geschmack in sich aufnehmen!“, erklärte sie. Dazu stach sie mit der Gabel in den Stängel und schob sich das weiche Stück langsam in den Mund, stöhnte dazu genüsslich auf, als sie dem Geschmack auf der Zunge hatte. Mit einem saugenden Geräusch trennte sie das Ende mit den Lippen ab und lutschte bedächtig darauf herum.
„Mmmmhhhhh!“, hörte sich sie machen und sie verdrehte ihre Augen.
„Was für ein Geschmack. Ich habe ihn schon so lange vermisst. Jetzt wird mir klar, was ich mir eine Zeit lang entgehen lassen habe. Es ist die Mühe wirklich wert, schmeckt ausgezeichnet. Spargel kannst du wirklich gut zubereiten, auch die Sauce ist ein Gedicht!“
Innerlich musste ich grinsen. Ein Lob über ein Fertigprodukt bekam ich selten, auch ...