Alter Bulle Teil 09
Datum: 10.02.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byChinaSorrow
... hoch.
„Irgendein Hobby muss man ja haben, was?", raunte sie mir zu.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und tat beleidigt. „Es gibt wesentlich sinnlosere Freizeitbeschäftigungen. Das hier ist spassig, umweltfreundlich und ich achte streng auf artgerechte Haltung."
So ging es weiter, bis ich Simones Tasche auf die Ladefläche ihres Volvos warf.
„Der hier ist allerdings nicht umweltfreundlich.", sagte ich mit einem Blick auf den antiken Spritgurgler.
„Ich fahre nicht viel damit und das Schätzchen hat seit seiner Geburt vor gut dreissig Jahren ausser Öl, Sprit und ein paar Ersatzteilen keinerlei Ressourcen mehr verbraucht. Die meiste Zeit ruht er sich eh in der Garage aus, während ich auf Reisen bin."
„Na dann will ich mal nichts sagen."
Wir spielten auf Zeit, das war uns beiden klar. Zum ersten Mal standen wir zusammen und schwiegen einfach. Beide waren wir nicht bereit für den Abschied. Beide trauten wir uns nicht, den nächsten Satz zu sagen. Und zumindest bei mir war ich sicher, dass ich es jetzt verdammt nochmal nicht versauen wollte.
„War schön, dass du mich besucht hast." Ging es noch banaler? Ich musste mich zusammenreissen. Zu meinem Glück fiel Simone auch nichts Besseres ein.
„Ja. Fand ich auch." Sie druckste herum. Wäre ich nicht selbst so angespannt gewesen hätte ich bei dem Anblick einer verlegenen Simone gegrinst. Das hatte ich noch nie erlebt. „War echt toll. Viel schöner als ich gedacht hätte."
„Tjaaaaa, also wenn du nach der Tour ...
... ein wenig Ruhe brauchst...", sagte ich und wies auf mein Haus.
„Ruhe nennst du das hier?" Kurz blitzte die normale Simone auf bevor sie wieder ganz ernst wurde. „Könnte ich mir vielleicht vorstellen. Wenn ich dir dein Leben hier nicht zu sehr durcheinanderbringe."
„Ach Quatsch." Ich trat näher an sie heran. Sie liess mich.
„Kein Quatsch. Du hast dich gut eingerichtet, hast all diese gut dressierten Liebschaften... ich weiss doch, dass Männer in einem gewissen Alter ihre Bequemlichkeit lieben."
Ich wusste was ich sagen wollte und brauchte doch einen kräftigen Anlauf.
„Scheiß was drauf. Wenn du zurückkommst, fege ich die alle vor die Tür für dich und wir schauen, ob wir das hinbekommen." So. Da war es raus. „Fände ich wirklich... ich meine..."
Jetzt war es an Simone, näher an mich heranzurücken. „Du meinst, falls ich mal schauen möchte wie es sich anfühlt mit einem alten Meister sesshaft zu sein?"
„Ganz genau."
„Ich denk da mal ganz doll drüber nach. OK?"
„OK." Alles, ich durfte jetzt alles tun, aber nicht anfangen zu betteln.
Sie nahm mich in den Arm und wir küssten uns. Dann schlüpfte sie aus meinen Armen und in ihren Wagen. Sah ich da glänzende Augen oder war das Wunschdenken? Die Tür klappte zu und sie startete den Motor. Bevor sie den Rückwärtsgang einlegte rief sie mir durchs offene Fenster zu: „Aber schick bloß nicht die ganzen scharfen Bräute weg. Ich will auch was abhaben."
Simone blieb halt Simone.
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Julia war beileibe nicht ...