1. Der Austauschschüler


    Datum: 26.04.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: bybumsfidel

    © bumsfidel 2017-2018
    
    Daniel hatte es fast geschafft. Nicht mehr lange, dann würde er sein Abi endlich in der Tasche haben. Davor standen noch sechs Wochen Schüleraustausch mit einem Leidensgenossen aus den USA. Eigentlich hätte er das ganze schon ein Jahr zuvor haben können, aber zu Beginn seiner Pubertät hatte er eine Ehrenrunde gedreht. Zu der Zeit war unvermittelt alles wichtiger geworden als Schule, aber nach einer gehörigen Standpauke seiner Eltern, verbunden mit radikalem Taschengeldentzugs, hatte er sich wieder gefangen. Jetzt konnte er auf dieses Geld, dass damals auf ein Sperrkonto eingezahlt worden war, endlich zugreifen. Im Nachhinein war er ganz froh darüber, sonst hätte er jetzt mit neunzehn niemals die Knete gehabt, sich fast neu einzukleiden, bevor die Reise losging. Er wollte auf keinen Fall als Provinzler aus good old Germany auffallen.
    
    Viel wusste er über seine Gastfamilie nicht, nur das sie ebenfalls in einer Kleinstadt lebten und einen Sohn in seinem Alter hatten. Den Fotos nach würde er in einem Holzhaus wohnen, in einer kleinen Seitenstraße mit vielen Bäumen und gepflegtem Rasen. Seine Gasteltern waren Anfang bzw. Mitte vierzig, sie Verkäuferin in einem Supermarkt, er der Dorfsheriff. Charlot (er musste sich unbedingt daran gewöhnen, dass sie Scharlet ausgesprochen wurde) machte einen ausgesprochen sympathischen Eindruck. Blonde mittellange Haare, ovales Gesicht, strahlende Augen, volle Lippen mit künstlich weißen Zähnen. Soweit er erkennen ...
    ... konnte hatte sie in etwa die Figur seiner Mutter, 70 kg verteilt auf 1 Meter 70 Körpergröße.
    
    Ihr Mann Frank dagegen war ein Klotz von einem Kerl, mindestens 1 Meter 90, breitschultrig, kantiges Gesicht. Niemand, mit dem man sich bei einer Schlägerei anlegen würde, erst recht nicht, nachdem man in seine stechenden Augen gesehen hatte. Daniel hatte schon jetzt gehörigen Respekt vor ihm, auch wenn er ihn noch nicht gesehen, geschweige denn gesprochen hatte. Er war gespannt, wer von beiden ihn am Flughafen abholen würde. Doch zu seinem Erstaunen war es ein junges Mädchen in seinem Alter, dass ein Schild mit seinem Namen hoch hielt.
    
    "Hallo, ich bin Kathy", begrüßte ihn das Girl.
    
    Völlig perplex stierte Daniel sie an. Sie als hübsch zu bezeichnen wäre die Untertreibung des Jahres gewesen. Sie war zehn oder zwölf Zentimeter kleiner als er, hüftlange blonde Haare rahmten ein Gesicht ein, dass entfernt an einen ehemaligen französischen Pornostar erinnerte. Wie hieß sie noch? Lahaire oder so. Strahlend hellblaue Augen sahen ihn fragend an.
    
    "Du bist doch Daniel, oder?"
    
    "Eh, ich, ja", stotterte er und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss.
    
    Scheiße. Erster Eindruck total versaut. Die muss mich ja für einen absoluten Idioten halten.
    
    "Gut", lachte sie, "ist Dein Gepäck komplett?"
    
    "Eh, ich glaube ja."
    
    "Du glaubst?"
    
    Bevor er weiteren Unsinn reden konnte, verlegte sich Daniel aufs Nicken.
    
    "Okay, dann lass uns gehen", bestimmte sie.
    
    Zielsicher griff sie sich ...
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