1. Am Anfang war das Licht und die Hoffnung


    Datum: 28.07.2020, Kategorien: Verführung Autor: DRZ

    ... Ende gingen, schaute ich auf die Uhr an der Wand. Und alles was ich sah waren Zeiger, die sich drehen. Sekunden, Minuten, Stunden seit dem weiß ich, was das ist. Das ist keine Zeiteinheit. Nein. Das ist, was übrig bleibt. Wenn alles schöne verschwindet und man keine Augen mehr für das positive im Leben hat, dann bleiben einem nur noch die Zeiger auf der Uhr. Und man erkennt, was eine Sekunde ist. Sie ist der kleinste Teil des größten Elends. Der absoluten Leere. Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Also tat ich nichts. Meine Wohnung versank im Sumpf meiner Gleichgültigkeit. Ich verschlampte immer mehr. Ich hatte keine Lust irgend jemandem gefallen zu wollen. Nichtmahl mir. Der Gang vor die Tür viel mir schwer. Deshalb meldete ich mich erst einmal krank. Ohne jeden Antrieb fing ich an mich selbst in Frage zu stellen. Wer bin ich? Was will ich? Wieso bin ich so unfähig? Die Tränen versiegten. Doch der Acker auf dem sie gefallen waren brachte böse Frucht. Ich wurde wütend und zornig. Und mein Zorn wannte sich erst gegen Gerd. Doch der war nicht da. Und dann gegen mich. Wie konnte ich nur Gerd wieder verlieren? War ich unfähig eine Beziehung zu führen? Offensichtlich. Das konnte nicht die Wahrheit sein. Das hieße, in aller Ewigkeit Einsamkeit. Das konnte und wollte ich nicht als Ursache meines Problems Leben gelten lassen. Ich musste ungezogen gewesen sein. Also verdiente ich Strafe. Die Verletzungen mussten von einem Arzt behandelt werden. Jetzt war ich wirklich krank. ...
    ... Im Krankenhaus konnte mein Körper geheilt werden. Doch meine Seele hatte sehr schwer gelitten. Nie war der Nieselregen so kalt. Die Nacht so dunkel. Und mein Gemüt so verzweifelt, als an dem Tag, an dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Mein Weg führte mich bei meinem Weg nach Hause über diese Brücke. Diese schicksalhafte Brücke. Sie hatte mein Leben verändert. Mein Auto hielt. Ich stieg aus. Der Weg ist so einfach. Es geht nach unten. Steil nach unten. War ich fast schon zu Hause? Nur noch das Geländer und die Ewigkeit ist erreicht. Ist am Ende dieses Weges die Erlösung? Nach Aufprall hört der große Schmerz auf, und der kleine verliert seine Wirkung. Die Ewigkeit ist endlos. Einen Fuß über das Geländer hebend steigt in mir ein beklemmendes Gefühl auf. Angst. Wovor hatte ich Angst. Angst zu sterben? Angst vor dem Tot? Angst etwas zu verpassen. Ja ich war noch nicht am Ende. Es war noch Hoffnung in mir. Es könnten noch bessere Tage auf mich warten. Nur den Zeigern auf der Uhr zu zusehen wird nicht reichen. Ich musste was tun. Es gab noch mehr Männer. Die nächsten Wochen standen unter einem ganz bestimmten Motto. Wenn dir ein Ritter gefällt, hole ihn dir selbst vom Pferd. Und wie macht Frau das? Mit den uns gegebenen Waffen. Kurzer Rock, bauchnabelfreie Bluse, high Heels. Ich tingelte durch alle mir bekanten und unbekannten Kneipen, Discos und Bars. Kein Mann war vor mir sicher. Der Alkohol tat sein übriges. Und so erschrak ich manches morgens, neben wessen Gesicht ich ...
«12...789...14»