1. Neugier


    Datum: 23.03.2019, Kategorien: Romantisch Autor: postpartem

    ... Wissenschaft für sich. Aber mittlerweile bin ich nicht mehr so ungeduldig, wie ich in jungen Jahren war, organisierter, und dann flutscht das irgendwie besser. Boah. Ich war ganz schön ausgetrocknet. Soll ich uns jetzt einen Kaffee machen?"
    
    "Oh, gerne sogar. Sind hier alle so nett im Haus?"
    
    "Die unten wohnen kenne ich nur vom Sehen und Grüßen. Über uns wohnt ein ganz ruhiger Typ, der ist soweit ganz nett, wir nehmen immer gegenseitig Pakete füreinander an. Das ist so das Ausmaß der Hausgemeinschaft, wie ich sie bis jetzt kennengelernt habe. In deiner Wohnung hat vorher ein Paar mit zwei Kindern gewohnt. Die waren auch ganz lustig, besonders die Kinder."
    
    "Halte ich dich jetzt eigentlich von der Arbeit ab?"
    
    "Nee, du hast Glück, ich habe mir heute einen Tag Urlaub genommen, ich musste einen neuen Personalausweis beantragen. Meiner war tatsächlich schon mehr als ein Jahr abgelaufen. Das hat gleich ordentlich gekostet. Nimmst du Milch und Zucker?"
    
    "Weder noch. Du lebst allein?"
    
    "Ja, ich bin seit sechs Jahren Witwer."
    
    "Oh, das tut mir leid."
    
    "Es ist wie es ist. Kuchen oder so habe ich nicht da, aber so Waffeln, die man in den Toaster schmeißen kann. Kann ich dich damit locken?"
    
    "Mach so weiter, und du kriegst mich hier nie wieder weg. Ja, gerne."
    
    "Die schmecken natürlich am besten mit Nutella oder Marmelade drauf, ich habe aber auch Puderzucker."
    
    "Nutella. Wunderbar. Ich muss nachher erstmal einkaufen gehen. Nur habe ich nicht wirklich bedacht, ...
    ... dass ich noch gar keine Küche habe, oder einen Kühlschrank, wo ich was reinpacken könnte. Irgendwie ist mir mein legendäres Organisationstalent in den letzten Jahren abhandengekommen."
    
    "Auch da helfe ich dir gerne aus. Lade dich heute Abend zum Essen, und morgen früh zum Frühstück ein."
    
    "Sechs Jahre sind eine lange Zeit für einen Mann wie dich allein zu sein", meinte sie lächelnd. "Eigentlich kaum zu glauben."
    
    "Nicht, wenn man seine Frau so sehr geliebt hat, wie ich. Immer noch liebt."
    
    "Verstehe. Das muss wirklich schwer für dich gewesen sein. Das klingt jetzt sicher völlig unsensibel, aber davon träume ich. Von einer Frau, die mich so sehr liebt, wie du deine. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Und es ist Berlin. Ich bin in Berlin. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich darauf gefreut habe, hier leben und arbeiten zu können."
    
    "Ich drücke dir die Daumen, dass du sie findest. Wollen wir denn langsam mit dem Zusammenschrauben beginnen? Du hast doch da einiges, was zusammengesetzt werden will."
    
    "Ja, da hast du Recht. Ich muss mich natürlich umziehen, in den Klamotten möchte ich das nicht tun. Ich hatte heute Morgen eine kurze Orientierungsveranstaltung."
    
    "Empfiehlt sich. Na, heute Abend wirst du die Sachen schon in deinen Kleiderschrank hängen können, verlass dich drauf. Und in deinem schönen, neuen Bettchen schlafen. Hast du Werkzeug da? Einen Box-Cutter, um die Dinger aufzumachen und hinterher die Pappe gleich klein zu machen?"
    
    "Absolut nichts. Ich ...
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