1. Prosperos Revier


    Datum: 19.05.2021, Kategorien: Romantisch Autor: postpartem

    ... wir kommen schon klar.
    
    Nur überlegen, wann ich gegebenenfalls seine Besitzer informiere. Paar Tage könnte ich sicher warten. Eingekauft hatte ich vermutlich für eine Woche. Vielleicht machte er sich ja auch wieder alleine aus dem Staub.
    
    Nö, da hatte er gar kein Interesse dran. Nach drei Tagen war mir schon klar, dass seine Besitzer sich langsam Sorgen machen mussten. Er ging zwar oft raus, aber spukte tatsächlich die meiste Zeit in unserem und den benachbarten Gärten rum. Kam immer wieder rein, nicht nur, um sich Futter abzuholen. War ein echter Schmusekater. Schlief nachts mit mir am Fußende meines Betts.
    
    Also gut. Bevor er mir zu sehr ans Herz wächst... rufen wir den Vogel mal an.
    
    "Ja?"
    
    "Wieczorek. Ihr ehemaliger Vermieter..."
    
    "Was nicht okay? Haben wir was im Keller vergessen? Der Schrank stand da schon drin. Hatte ich ihnen bei der Abnahme aber auch gesagt."
    
    "Nein... das weiß ich, der gehörte meinen Eltern. Nee, es geht um Ihren Kater, Prospero. Haben Sie den noch nicht vermisst? Er ist jedenfalls seit drei Tagen hier."
    
    "Ach, das blöde Katzenviech. Der gehört meiner bescheuerten Ex, da hab ich nichts mit zu tun. Soll ich Ihnen die Nummer geben?"
    
    Ah, so löste sich gleich ein weiteres Rätsel. Warum die nämlich so eine göttliche Wohnung, die zudem noch erbarmungswürdig billig von meinen Eltern vermietet worden war, aufgegeben hatten. Bei der Situation auf dem Wohnungsmarkt. Eine Trennung. Das Spiel war mir nur zu vertraut. Der Typ schickte mir ...
    ... ihre Nummer per SMS. Also gut, auf ein Neues.
    
    "Hallo?"
    
    "Hallo, mein Name ist Lars Wieczorek, ich bin Ihr ehemaliger Vermieter. Es geht um Ihren Kater, Prospero. Der hatte wohl Heimweh, und ist jetzt bei mir, falls Sie ihn vermisst haben."
    
    "Prospero? Warum hat mir Kathrin nichts davon erzählt? Ich... ich bin nicht in der Stadt, meine Freundin sollte auf ihn aufpassen. Geht es ihm gut? Wie lange ist er denn schon bei dir?"
    
    Aha, wir duzen uns. Okay, umso besser. Oje, das riecht nach einem weiteren Telefonat.
    
    "Jetzt drei Tage. Ist aber überhaupt kein Problem. Er fühlt sich ausgesprochen wohl bei mir. Wenn du noch länger weg bist, kann er auch gerne hierbleiben. Vielleicht informierst du nur deine Freundin, bevor die einen Suchtrupp zusammenstellt."
    
    "Im Ernst? Ich bin noch bis Freitag bei meinen Eltern. Das würdest du machen?"
    
    "Gerne sogar. Wir kommen prächtig miteinander klar. Viel länger dürfte es aber nicht sein. Sonst würde ich ihn nicht mehr rausgeben wollen."
    
    Sie lachte leise.
    
    "Ja, das kann niemand besser verstehen, als ich. Das ist trotzdem irre. Ich wohne nicht so weit weg, aber meine Freundin am anderen Ende der Stadt."
    
    "Also, dann machen wir das so. Du holst ihn, wann es dir am besten passt. Er ist eigentlich nie außer Rufweite, wenn er draußen unterwegs ist. Reagiert tatsächlich sogar auf seinen Namen, wenn man ruft."
    
    "Ja, aber das tut er sonst eigentlich nur bei mir. Da hat er wohl einen richtigen Freund gefunden. Okay, und es macht ...
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