Die Eiserne
Datum: 22.07.2021,
Kategorien:
CMNF
Autor: FoolHill
Das ist der Zettel mit der Anweisung. Die Unterschrift ist extra mit einem frischen Kugelschreiber verfasst und eingedrückt.:
„Anweisung (gültig ab sofort bis Widerruf):
Aufgrund der aktuellen Geld-Knappheit unserer Schule sind Ausgaben für neue Lehrmittel auf lange Sicht nicht vorgesehen. Zur Gewährleistung des Unterrichts sind kostenlose, naheliegende und bereits vorhandene Dinge aus Technik, Natur und Gesellschaft, wie zum Bespiel Altgeräte, Zeitungen, Bücher Zeitschriften, usw. zu nutzen. Natürliche, von den Schülern mitgebrachte, oder im Unterricht selbst hergestellte Anschauungsmittel sind stets zu bevorzugen. Dafür ist weder ein Antrag noch eine ausdrückliche Genehmigung der Direktion erforderlich.
Gezeichnet: Wosniak (Direktor)“
Von der Existenz dieser Anweisung wusste ich nichts. Ich sollte am „Humboldt-Gymnasium“ mein Praktikum für das Lehramt in Biologie und Kunsterziehung machen. Ich wurde der Frau Dr. Brigitte Eisenbrech als Praktikantin zugeteilt.
„Sie sind schwanger, Frau Maler? Darf ich fragen, in welchem Monat?“
„Fünfeinhalb“.
„Ah so, deshalb zur „eisernen Brigitte“. Da werden Sie ja nicht das ganze Jahr bei ihr ran müssen…“
Danach bedeutungsvolles Schweigen. Ich frage nach: „Warum nennen Sie die Frau Dr. Eisenbrech denn „eiserne Brigitte“? Wegen ihres Namens? Das ist doch aber unfair, oder etwa nicht?“
„Nein, nein, Frau Maler, nicht wegen des Namens. Finden Sie es lieber selbst heraus. Jedenfalls ist es sehr ungesund, hier an der ...
... Schule darüber zu sprechen. Wer es täte wäre auf ewig verflucht!“
Sehr mysteriös.
Jetzt musste ich erst mal kurz durchatmen. Das hörte sich ja richtig unheimlich und geisterhaft an! Auf ewig verflucht! Brr! Ich muss zugeben, dass mir vor Angst fast das Blut in den Adern gefror, als ich am nächsten Morgen an ihre Arbeitszimmertür klopfte.
„Ja, bitte! Kommen Sie herein Mädchen, keine Angst, ich beiße nicht!“ Sie hatte mich erwartet und sie wusste offenbar, dass sich ihr Spitzname schon bis zu mir herumgesprochen hatte. Oder war das vielleicht ein abgesprochenes Ritual der Damen aus dem Sekretariat?
Sie sah mich lange wortlos an. Mit ihrer großen schmalen Hakennase im tief sonnengbräunten Gesicht wirkte der Blick aus ihren schwarz umrandeten steingrauen Augen schon sehr dominahaft. Widerspruch scheint sie nicht zu akzeptieren. Das Weiße in ihren Augen schien unter ihren tiefschwarzen Haaren hervor zu leuchten.
Sie ist groß sportlich und sehr schlank, aber offensichtlich hat sie enorme Brüste. Keine Silikoneinsätze, sondern natürliche, bewegliche, volle runde Schwerkraftfolger. Ich schätze sie auf Mitte der Vierziger. Unverheiratet oder Witwe?
„Entschuldigen Sie das „Mädchen“. Wie ich sehe, haben Sie den Absprung ins wilde Leben schon hinter sich. Gut so. Je eher man sich traut, desto besser. Die kurze Zeit der Jugend und der naturgeschenkten Schönheit sollte man nicht verschwenden mit Moralinsäurebädern. Die dumme Mär, dass Sex unanständig sei, stammt je eh von ...