1. Alisha: Eremitage Teil 05-1


    Datum: 20.01.2022, Kategorien: Transen Autor: byAstrum Argenteum

    Alisha: Eremitage. Eine BDSM-Weihnachtsgeschichte Teil 5.1
    
    Vierter Akt: Metamorphosen
    
    Teil 1
    
    (c) Astrum Argenteum 2022
    
    „Von den Gestalten zu künden, die einst sich verwandelt in neue Körper, so treibt mich der Geist" (Ovid)
    
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    Wir blieben in dieser Nacht auf dem Sofa vor dem Kamin, eng umschlungen, während das Feuer sanft verglimmte. Ich wachte mehrfach auf, weil mir die starken Empfindungen des Schmerzes und der Auslieferung durch den Geist gingen, auch eine gewisse Unruhe angesichts der kommenden Prüfung. Alisha schlief tief und atmete gleichmäßig neben mir. Ihr warmer, nackter Körper war an meinen gepresst. Trotz der Rastlosigkeit meiner Gedanken fühlte ich mich sehr glücklich und erfüllt. Der vergangene Abend hatte ein neues Level an gegenseitigem Vertrauen und Offenheit bewirkt, was mich euphorisierte.
    
    Es war unglaublich, wie intensiv das sexuelle Leben von mir und Alisha bereits war und als wie steigerungsfähig es sich doch immer noch erwies. Darin zeigte sich eine profunde Wahrheit: je nackter und verletzlicher wir uns machten, umso stärker und erfüllter wurde dieses Leben. Die Voraussetzung dafür war natürlich ein Verhältnis absoluten Vertrauens und gegenseitigen Respekts. Auch in dieser Hinsicht war es für mich immer wieder erstaunlich, wie selbstbewusst Alisha trotz ihres jungen Alters war, wie sie forderte und nahm, aber auch selbstverständlich schenkte und gab.
    
    Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich mir vorstellte, dass sie in ihrem ...
    ... fragilen Zustand an jemanden geraten wäre, der ihr Bedürfnis nach sexueller Bestätigung für die eigenen Zwecke ausgenützt hätte. Zumindest bildete ich mir ein, dass ich nicht so eine Person war. Ich war von Anfang an darauf bedacht, sie als Mensch mit allen ihren Ängsten, Macken und Verletzungen zu respektieren und auf diese Weise eine Grundlage zu schaffen, damit sie mir vertrauen würde. Allzu oft gerieten verletzte Frauen an narzisstische Männer, die Schwachstellen förmlich riechen konnten und diese hemmungslos ausbeuteten.
    
    Durch unsere Bekanntschaften im BDSM und Fetisch-Bereich hatten wir mehrfach solche Konstellationen erlebt: Frauen die ihre eigenen Traumata damit kompensierten, als Subs Bestätigung von verantwortungslosen Sadisten zu erhalten, wo sie Gewalt und Missbrauch als Zuwendung und Liebe missverstanden. Männer, die im Glauben lebten, ihre eigenen charakterlichen und emotionalen Defizite seien eine Stärke, die sie dafür qualifiziere, als „Doms" Verantwortung über Leben und Freiheit anderer Menschen zu übernehmen.
    
    Das widerte mich an, schon bevor ich Alisha kennenlernte. Durch sie lernte ich jedoch, dass es eben sehr wohl möglich war, sich einer anderen Person zu unterwerfen, sich erniedrigen zu lassen und Schmerzen auszusetzen, solange es sich um eine Beziehung unter Gleichen handelt. Das musste kein Paarverhältnis sein, das soziale Drumherum war eigentlich sekundär. Entscheidend war, dass die Karten auf dem Tisch lagen und allen Beteiligten klar war, dass ...
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