Pfarrhaus 02
Datum: 06.06.2019,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
... von der derben Putze verunsicherten mich auf eine Weise, die ich mir nicht so richtig erklären konnte. Okay, das Niveau einiger dieser Putzfrauen war auch dementsprechend -- wie man schon am Deutsch dieser ziemlich ordinären Typen erkennen konnte. Also, dieser Kursus war nicht so mein Ding. Boden scheuern, war auch nicht mein Ding. Pflege der Wäsche hingegen war nicht so schlimm, wie ich ursprünglich gedacht hatte.
Neue Schule -- neues Glück. So könnte man sagen. Obwohl die neue Schule eigentlich keine Schule war, sondern nur ein zweiteiliger Lehrgang, der in einem Pfarrheim abgehalten wurde. Die praxisnahe Einführung für Pfarrhaushälterinnen fand auf einem anderen Niveau statt. Hier gab es von 20-jährigen bis hin zu 40-jährigen alle Altersstufen, aber alle hatten zumindest die Realschule absolviert und sie waren alles andere als so primitiv wie einige der Putzfrauen. In gewisser Hinsicht waren sie jedoch auch anstrengender. Als ich in den Jeans ankam, gab es gleich ein Hochziehen der Augenbrauen. Binnen kurzem war es klar, was das heißen sollte - nämlich dass eine katholische Haushälterin doch nicht in Hosen herumlaufen konnte! Eine Enddreißigerin namens Katharina wies mich höflich aber bestimmt darauf hin, dass es in einer katholischen Gemeinde nicht gerade guter Stil sei, wenn ausgerechnet die Pfarrhaushälterin in modernen Klamotten auftauchen würde. Erwartet würde dezent konservativ aber auch adrett weiblich gekleidet zu sein. Gemeindemitglieder wären da nicht ...
... zurückhaltend mit Kritik...
Gut, die Lektion hatte ich begriffen. Gleichzeitig verstand ich nun auch die Beweggründe vom Pater besser, der mich unbedingt auf diesen Kurs hatte schicken wollen. Also bat ich Katharina um Hinweise, wie ich mich einwandfreier kleiden sollte. Sie nahm diese Bitte erfreut zur Kenntnis und erschlug mich in der Folge einer derartigen Menge an Ratschlägen, dass es mir schwer fiel, auch nur die Hälfte davon zu behalten.
Jedenfalls erschien ich am Dienstag dann in einem Kleid mit einem dezenten Ausschnitt, das meine Knie gut bedeckte. Es war ähnlich wie ihr Kleid und sie nickte beifällig. Nach und nach erfasste ich den Kompromiss zwischen konservativ und adrett weiblich gekleidet, wie ihn Katharina gemeint hatte. Enge, Figur betonende Jeans waren weder unaufdringlich noch traditionsgebunden, während ein sackförmiges Kleid zwar unaufdringlich war, aber nicht die Weiblichkeit in attraktiver Form betonte. Attraktiv weiblich aber auch unaufdringlich war das Motto. Es hatte mich aber auch Überwindung gekostet, das Kleid mit dem Ausschnitt am Montagabend zu kaufen, denn es waren zusätzliche, ungewohnte Schritte nötig.
Im Laden stellte sich nämlich heraus, dass mein hochgeschlossenes BH-Hemd nicht zum Ausschnitt passte. Jedenfalls nicht zu dem Kleid mit dem großzügigeren Ausschnitt, das so ähnlich wie das von Katharina war. Die junge Verkäuferin hatte den Kopf über das altmodische BH-Hemdchen geschüttelt und mir zu einem hübschen Büstenhalter geraten. Das ...