1. Pfarrhaus 02


    Datum: 06.06.2019, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... brachte mich für einen Moment in einen delikaten Konflikt, denn diese Wendung hatte ich nicht kommen sehen. In die Abteilung für Damenunterwäsche zu gehen, war mir peinlich. Vom katholischen Internat aus waren wir zu Kleidungseinkäufen immer nur in die Abteilungen für Männer oder für Jungen gegangen. Sogar die Abteilungen für Damenoberbekleidung, wie es so schön hieß, waren tabu für uns, jedenfalls waren unsere Betreuer dieser Meinung. Das war also ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser für mich -- oder war es eher kochend heiß? Jedenfalls spürte ich mich rot werden, aber ich versuchte so zu tun, als ob das ganz normal sei. Für die echte Maria hätte das ja auch normal sein müssen, aber ich musste erst noch lernen, ‚Maria' zu sein. Die Verkäuferin taxierte mich kurz, murmelte etwas von 85A oder so ähnlich. Sie hielt mir dann in jeder Hand einen Büstenhalter vor die Nase - einen stark spitzenverzierten in weißer Baumwolle und einen schlichteren mit Blümchenmuster in zartrosa Satin.
    
    „Sie können Sie in der Kabine anprobieren, falls Sie Ihnen gefallen, mein Fräulein." Ich versuchte so zu tun, als ob das ganz normal sei, aber das war es eben nicht. Einen Büstenhalter hatte ich bisher noch nicht getragen -- und das Kleidungsstück war eben doch noch spezifisch weiblicher als ein BH-Hemd. Vorsichtshalber probierte ich den ersten BH über dem Hemd an -- und kämpfte erst einmal mit dem tückischen Verschluss auf dem Rücken. Später machte ich mir das einfacher, aber es war wie ...
    ... gesagt das erste Mal. Meine Finger zitterten etwas, aber die versuchte Anprobe reichte aus, um zu erkennen, dass es ausreichend passte. Ich zog mich wieder an -- und kam souverän tuend heraus:
    
    „Ich nehme beide. Können Sie die mir zusammen mit dem Kleid einpacken, bitte? Ich möchte dann gleich zahlen."
    
    Die Verkäuferin wollte mich noch überzeugen, die beiden Büstenhalter jeweils mit dem Kleid anzuziehen, aber darauf verzichtete ich lieber. Mein Herzschlag war immer noch stark beschleunigt. Ich brauchte keine weitere Aufregung und ich war froh, dass ich diejenige war, die das Einzelzimmer bekommen hatte. Insgesamt hatte es sich aber gelohnt, als wie gesagt am Dienstag Katharina den gesamten Eindruck mit dem Kleid wohlwollend zur Kenntnis nahm. Sie sagte mir auch, dass in meinem Alter und bei internen Anlässen Kniestrümpfe zum Kleid noch in Ordnung wären. Wenn es feierlicher sein sollte, dann wären Nylons besser angebracht. Warum mir ihr Urteil so wichtig war, ist schwer zu sagen. Vermutlich ist es der Drang gewesen, nicht aufzufallen, der mich dazu getrieben hatte. Der Kursus lief unaufgeregt weiter. In den nächsten Tagen erfuhr ich mehr und mehr über die anderen Teilnehmerinnen.
    
    Ich war erstaunt, wie gut entwickelt das Wissen der meisten über die katholische Liturgie und Bibellesungen war. Ich war mit meinem Wissen nur im Mittelfeld. Dabei war ich doch in einem katholischen Internat gewesen.
    
    Nur gegen Mitte des Kurses konnte ich einmal so richtig glänzen, als es über ...
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