1. Uwe, der Außenseiter, und ich


    Datum: 01.01.2023, Kategorien: Schwule Autor: Hotfire

    ... gab ich mich nicht geschlagen. "Weißt du, ob die Räume schon eingeteilt sind?" "Nein, weiß ich nicht." "Hoffentlich bin ich nicht mit einem, den ich nicht leiden kann." Das war wohl das Äußerste, was ich in dieser Lage von mir geben konnte. Uwe sagte nichts darauf. Ich starrte aus dem Fenster auf die vorbeifliegende Landschaft, aber ich sah nichts. Ich hatte so ziemlich alles getan, um Uwe einen Hinweis zu geben, aber er schien nicht darüber sprechen zu wollen. Hatte er vielleicht schon einen anderen Zimmergenossen? Ich sah mich prüfend im Bus um, spürte sogar etwas wie Eifersucht. Verdammt, war das frustrierend. Mein Körper war angespannt wie ein Flitzebogen. "Ob das Hotel wohl gut ist? "Hab` gehört, es ist ok." "Ich hoffe, die Zimmer sind auch ok." "Ich auch..." "Hoffentlich wohne ich nicht mit Sven zusammen." Sven hatte Uwe noch vor einer Woche geärgert. Doch er ging nicht darauf ein. Es war zum Verrückt werden. Ich hätte ihn würgen, und die Antwort aus ihm heraus schütteln können. Jetzt starrte der Kerl seinerseits aus dem Fenster und schwieg sich aus.
    
    So saßen wir die langen Stunden im Bus Seite an Seite. Ich war in meinen eigenen Gedanken versunken. Ab und zu ein paar Worte zwischen uns, aber nichts Wichtiges. Schweigend hing ich meinen Wünschen, meinen Fragen und Sorgen nach. Es war am späten Nachmittag, als wir mit unserem Gepäck in der Halle des Hotels standen. Die Schlüssel wurden verteilt. Ich sah mich um. Uwe war nirgends zu sehen. Es war zum Verzweifeln. Nur ...
    ... noch fünf Schüler standen für ihren Schlüssel an. Kurz darauf stand ich allein. Jetzt erst schob sich Uwe wie aus dem Unsichtbaren entstiegen neben mich. "Ok. Ihr seid zwar nicht in einer Klasse, aber ihr werdet euch sicher vertragen."
    
    Der Pauker ahnte ja gar nicht, wie recht er damit hatte. Mein Herz machte einen Hüpfer in meiner Brust. Ich hätte den ahnungslosen Bio-Lehrer umarmen können. Ich sah Uwe an. Der glotzte zurück, als wollte er fragen, ob ich nicht endlich den Schlüssel nehmen würde. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Meine Wünsche waren erfüllt, aber es war unmöglich, den Ausdruck in Uwes Gesicht zu deuten. Freute er sich darüber? Vielleicht war er sogar enttäuscht, oder es war ihm einfach gleichgültig. Noch einige ermahnende Worte, noch einige Terminabsprachen, dann wurden wir auf unsere Zimmer entlassen. Ich sah Uwe wieder von der Seite an. Gut sah er aus, seine romantisch braunen Augen raubten mir den Verstand. Wie gern hätte ich ihn umarmt, alles Mögliche mit ihm angestellt. Ein winzig kleines Zeichen von ihm und alles würde phantastisch.
    
    Wir stiegen die Treppe hinauf in den zweiten Stock, fanden unser Zimmer. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss. Merkwürdig, wie ich mich fühlte. Einerseits in gewisser Weise erregt, wie ein Abenteurer, der den Raum gemeinsam mit Uwe betrat. Nicht sehr groß, aber hell und freundlich, mit dem typischen Mobiliar. Der Anblick der zwei Betten ließ augenblicklich meine Phantasie wieder hohe Wellen schlagen. Ich zwang ...
«1234...10»