Der Alte
Datum: 05.01.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... alten Sack den Kopf verdreht. Sie könnten es auch so sehen", lache ich. "Es ist doch egal, wer wen verführt hat. Aber ich bin mit ihnen zum Gardasee gefahren und habe mich abgesetzt."
"Du meinst, sie werfen dir vor, die Fronten gewechselt zu haben?"
"Die Fronten nicht, aber ich habe zu ihrem Team gehört."
"Es waren doch sie, die dich allein gelassen haben."
"Das sehen sie in ihrer Verliebtheit vermutlich nicht so."
"Wie du willst. Ich wünsche dir viel Glück. Wenn alle Stricke reißen, ruf an und ich hole dich zu mir."
"Danke", sage ich.
Ich küsse ihn noch einmal voller Leidenschaft und hoffe, dass wir uns bald wieder hören und sehen. Ich habe jetzt schon Sehnsucht nach ihm.
Dann löse ich mich von Alex, nehme meine sieben Sachen und will hinauf in die Wohnung. An der Haustür drehe ich mich noch einmal um, werfe ihm eine Kusshand zu und verschwinde im Treppenhaus. Ich gehe hinauf und je näher ich der gemeinsamen Wohnung komme, umso schwerer wird es.
Irgendwann bin ich dann doch im zweiten Stock angekommen und schließe die Wohnungstür auf. Ich rufe nach Sam, bekomme aber keine Antwort. Ein Blick zur Garderobe zeigt mir, dass ihr Schlüssel nicht dort hängt, wo er immer ist, wenn sie zuhause ist. Also mache ich mich mit meinen Sachen auf in mein Zimmer und packe aus.
Da Sam auch nach einer halben Stunde nicht da ist, mache ich mir ein Sandwich und setze mich vor den Fernseher. Ich versuche meine Anspannung zu zerstreuen, was mir aber nicht wirklich ...
... gelingt. Nach einiger Zeit höre ich, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und umgedreht wird. Jetzt steigt die Nervosität in mir noch einmal an.
Ich beobachte, wie im Flur das Licht angemacht wird. Aufgrund der Schritte vermute ich, dass es nur eine Person ist, die den Gang herunter auf das Wohnzimmer zukommt. Tatsächlich erscheint Sam wenig später in der Tür und beäugt mich mit einem sonderbaren Ausdruck im Gesicht. Ich kann ihn nicht richtig deuten. Sie scheint besorgt, verärgert, ein wenig aber auch beschämt zu sein.
"Hallo", sage ich vorsichtig.
"Hallo", antwortet sie.
"Immer noch sauer?", frage ich.
Ich war noch nie ein Mensch, der lange um den Brei herumgeredet hat. Mich interessiert brennend, ob sie mir noch böse ist und spreche es deshalb offen an.
"Du warst schon immer direkt und schonungslos", stellt sie fest.
"Was hilft ein Eiertanz?"
Sam kommt nachdenklich auf mich zu, setzt sich zu mir auf die Couch, dreht sich in meine Richtung und schaut mich nachdenklich an. Sie sagt die ganze Zeit kein einziges Wort und die Spannung in mir ist beinahe zum Greifen.
"Muss es ausgerechnet der Vater meines Freundes sein?", will sie wissen.
"Das habe ich mir nicht ausgesucht und ich tue das ganz sicher nicht, um dir eins auszuwischen."
"Das habe ich mir fast gedacht", meint sie. Zum ersten Mal huscht ein Hauch eines Lächelns über ihre Lippen.
"Er ist ein wundervoller Mann. Ich habe mich sofort zu ihm hingezogen gefühlt. Ich kann dir auch nicht ...