Der Alte
Datum: 05.01.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... vorwurfsvoll.
"Wenn´s stimmt!", verteidigt er sich und lacht dabei spitzbübisch.
"Ich mag deine Gesellschaft auch", gestehe ich. "Sehr sogar. Du bist ganz anders als Kevin."
"Anders als Kevin?"
Erneut werde ich rot. Wie erklärt man einem Vater, dass man nicht auf seinen Sohn steht. Aber das allein ist es nicht. Wenn ich ihm antworte, dann mache ich gleichzeitig ihm ein Kompliment.
"So halt", weiche ich aus.
"Nun sag schon!", beharrt er.
"Mann, muss das sein?"
"Das würde mich jetzt wirklich interessieren. Du brauchst dir auch keine Sorgen machen. Ich bin dir nicht böse, wenn du meinen Sohn nicht super findest."
"Nun ja, er hat eine Art, die mir nicht zusagt. Auch wenn ich zugeben muss, dass er ganz schön heiß ausschaut."
"Das hat er vom Papa", grinst Alex vergnügt.
"Na klar. Von wem sonst?"
"Aber heiß allein reicht dir nicht, nehme ich an."
"Nicht wirklich. Schönheit vergeht."
"Kevin ist aber nicht dumm, das kannst du mir glauben."
"Das wollte ich damit auch nicht behaupten."
"Aber er ist sehr von sich eingenommen und Ich-bezogen", sagt Alex.
"Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Allerdings hätte ich mich etwas diplomatischer ausgedrückt."
"Ich darf direkter sein, ich bin sein Vater."
"Du kennst ihn recht gut."
"Seit seiner Geburt", grinst er. "Und was ist bei mir anders?"
"Echt jetzt? Das soll ich dir sagen?"
"Warum nicht?"
"Weil du dir dann etwas einbildest."
"So schlimm?"
"Nicht schlimm, ...
... so gut", antworte ich. Erneut steigt die Hitze in mein Gesicht. "Bringst du Mädchen eigentlich gern in Verlegenheit?"
"Nur wenn sie so hübsch und sympathisch sind."
"Du findest mich also hübsch?"
"Und sympathisch!"
"Wow!"
"Ehrlich, du scheinst ein wirklich nettes Mädchen zu sein. Ich verstehe nicht, warum Kevin nicht versucht, bei dir zu laden."
"Vermutlich, weil er merkt, dass er bei mir keine Chance hat."
"Eigentlich kann mir das ganz Recht sein."
"Warum?"
"Weil auf diese Weise ich so in den Genuss deiner Gesellschaft komme. Wenn er die ganze Zeit auf dir kleben würde, könnte ich dir nicht die Gegend zeigen."
"Der Punkt geht an dich."
Wir müssen das nette Geplänkel unterbrechen, der Kellner kommt zu uns und überreicht uns die Speisekarte. Während ich diese studiere, beobachte ich verstohlen über den Rand hinweg mein Gegenüber. Alex könnte mir echt gefährlich werden.
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"Ich bin pappsatt!", gestehe ich.
Wir sind auf der Rückfahrt zur Villa. Das Essen war Bombe! Ich habe noch nie so gut und so viel Fisch und Meeresfrüchte gegessen. Alex kennt sich echt gut aus und hat für uns beide bestellt.
"Was machen wir mit dem angebrochenen Nachmittag?"
"Ich muss mich ausruhen."
"Sonne liegen?"
"Jaaaa, warum nicht?"
"Schwimmen?"
"Aber nicht gleich. Sonst saufe ich ab wie ein Stein."
Wir biegen in den Privatweg ab, passieren das Tor und Alex hält vor der Villa. Das Auto von Kevin ist verschwunden.
"Wir sind allein", meint ...