1. Das Gogo-Girl


    Datum: 30.06.2019, Kategorien: Medien, Autor: Anonym

    ... einzuwenden hatte. Die Presse tat mit einer ausführlichen und reichlich absurden Kampagne, in der der Wunsch nach glatter Haut als pädophiles Unterschichtenphänomen abgetan wurde, ihr übriges dazu, daß auch die größtenteils wenig begeisterten Männer nur hinter vorgehaltener Hand ihren Unmut kundtaten.
    
    Die Wirtschaft reagierte indessen flexibel, umwarb nun verstärkt Männer und baute ihre Sortimente in dieser Richtung aus. Da Jürgen aber keine Lust darauf hatte, als metrosexueller Geck herumzulaufen beschränkte er sich nach wie vor auf Rasierwasser und einige wenige andere Produkte. Er hoffte nur inständig, daß sein Lieblingsgogo nichts gegen etwas rauhbeinige Typen mit Dreitagebart einzuwenden hatte - falls sie überhaupt irgendwann einmal von ihm Notiz zu nehmen gedachte...
    
    So gingen noch einige bange Wochen ins Land, jedesmal dasselbe Spiel: er schmachtete und wartete auf eine passende Gelegenheit, mit ihr ins Gespräch zu kommen - sie lieferte eine professionelle Show und verschwand. Lediglich ihr Haarschnitt ließ (nicht nur auf dem Kopf) inzwischen deutlich zu wünschen übrig. Ob ihr so wie einigen seiner Klassenkameradinnen die Achselhaare und der dunkle Flaum auf den Unterschenkeln peinlich war?
    
    Zu guter Letzt fielen dann nach und nach die Hüllen. Zuerst war nur der Verkauf von Damenmode - wie zuvor von Schuhen - verboten, danach erließen in rascher Folge diverse Betriebe und schließlich auch die Berufsschule neue Kleiderordnungen. An konzentriertes Arbeiten war so ...
    ... die ersten Tage fast nicht mehr zu denken, bei all den größtenteils hübschen weiblichen Körpern. Es stellte sich aber heraus, daß die Leistungsbereitschaft insbesondere der Männer dadurch angespornt wurde, daß Kolleginnen und Mitschülerinnen ständig nackt herumliefen. Und nach anfänglicher Peinlichkeit reagierten auch die Frauen relativ positiv auf diese Nacktpflicht, denn obwohl in der Freizeit lediglich
    
    clothing optional
    
    galt, konnte man auch im Straßencafe oder im Park Frauen entspannt oben ohne oder gar völlig nackt zu sehen bekommen. In der Disco ebenfalls, wobei hier aber zumeist ausgefallener Schmuck, breite Gürtel und Kopfbedeckungen zur Schau getragen wurden. Sein Gogo widersetzte sich allerdings diesem Trend, ihr schwarzes Kleid zeigte zwar viel Haut, aber seine Hoffnung auf blanke Brüste blieb unerfüllt. Dafür bemerkte sie ihn an diesem Abend zum erstenmal und schenkte ihm vor ihrer Flucht ein vielsagendes Lächeln.
    
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    Er blickte auf die Uhr, kurz vor zwei. Sie hatte ihn heute nicht aus den Augen gelassen, das war ein gutes Signal, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er stand auf, schnappte seine Lederjacke und drückte sich durch die Menge an unzähligen nackten Girls vorbei Richtung Ausgang.
    
    Als sie die Disco durch den Hinterausgang verließ, stand er lässig an die Hauswand gelehnt und zündete eine Zigarillo an. "Aha, und ich dachte schon, du wärst heute krank oder so." bemerkte sie mit einem Grinsen.
    
    "Naja, einer Frau im Dunkeln aufzulauern könnte ...