Phantom of my Opera
Datum: 05.07.2023,
Kategorien:
Inzest / Tabu
Autor: bygaldranorn
... beiden Hauptakteure. Auch vor ihr machte der Zauber von Musik und Schauspiel keinen Halt.
Sawyer bekam nichts von alledem mit.
Zu atemberaubend war dieses federweiche Kribbeln in seinem Innersten, das der Kuss jedes Mal mit gewissenhafter Standhaftigkeit in ihm verursachte -- für ihn existierte in diesem Moment kein hingerissenes Publikum, keine aufgeregt hinter der Bühne herumeumelnde Sylvi und erst recht kein Raum-und-Zeit-Kontinuum. Für Sawyer gab es einzig und allein das Phantom und dessen frech stupsende Zungenspitze, die gekonnt gegen die seine anfocht, jeder der beiden fest entschlossen, dem Anderen den begehrten Einlass in den Mund so schwer wie möglich zu gestalten.
Es musste wohl frivoles Schicksalsgeflecht sein, dass der Zufall gerade diesen Moment als passend auserkor, um in Sawyers Gedanken seinen Zwillingsbruder auftauchen zu lassen.
Preston, der ihm frech entgegen grinste.
Preston, der ihm tief in die Augen sah, während alles Andere schlagartig unwichtig wurde.
Preston, der sich quälend langsam in der Garderobe sein Lieblingsshirt vom Leib streifte, sodass Sawyer ein zugegebenermaßen verdammt heißer Exklusivanblick auf Prestons sportlich-muskulösen Oberkörper geboten wurde...
Selbstvergessen stöhnte Sawyer leise, aber für das Phantom deutlich vernehmbar in den Kuss: »Preston...«
Ein gezielter Schubs gegen Sawyers Brust, der den Schwarzhaarigen perplex zurücktaumeln ließ, beendete den Kuss abrupt.
Das Phantom starrte ihn ihn komischer ...
... Verzweiflung für einen Moment an, ehe er es für angebracht befand, Hals über Kopf mit ihm nachflatterndem Umhang hinter die Bühne zu verschwinden. Sehr dramatisch, das musste der Neid ihm lassen.
Gelähmt vor... - ja, was eigentlich? Schreck? Entsetzen? - blinzelte Sawyer ihm nach. Dann wurde ihm siedend heiß bewusst, wo er sich hier überhaupt befand -- nämlich nach wie vor mitten auf der Bühne, angestrahlt von einem Dutzend dösiger Kerzen und drei geschmackvoll gedimmten Moving Heads und angestarrt von einem gespannt den Atem anhaltenden Publikum.
In hanebüchener Improvisation, die den Rüffel von Sylvi sowas von rechtfertigen würde, rettete er sich eilig nach hinten in den Backstagebereich, wo er sich nach Atem ringend gegen die erstbeste Wand lehnte. Oh verdammt. Das würde Sylvi vermutlich überhaupt nicht gefallen. Aber sie konnte Sawyer gerade echt gestohlen bleiben. Sein viel akuteres Problem lautet: Was zur Hölle hatte er da gerade getan???
Ganz schlichte Antwort: Er hatte von seinem Zwillingsbruder fantasiert. Er hatte sich vorgestellt, es wäre Preston, der ihm diesen... diesen... diesen verdammt leidenschaftlichen, heißen Kuss stahl, der Sawyers Schritt JEDES -- verdammte -- Mal -- so -- hart -- spannen -- ließ... weshalb er auf Knien dankbar war für sein aufgebauschtes Rüschenkleid, unter dem man keinerlei verdächtigen Regungen erkennen konnte.
Stöhnend rutschte Sawyer an der angenehm kühlen Wand hinunter und vergrub sein glühendes Gesicht in einer Schicht ...