Phantom of my Opera
Datum: 05.07.2023,
Kategorien:
Inzest / Tabu
Autor: bygaldranorn
... schnell ließ Sylvi sich nicht ausbooten.
Wahrscheinlich würde sie selbst dann noch beständig lächeln, wenn die Welt längst dem geweihten Untergang entgegensank, Sturmfluten über's Land rollten und alles im Wasser ertrinken ließen, was irgendwie lebendig war! Es gab ja solch grässlich dauerfreundliche Leute, die absolut rein gar nichts erschütterte... und ganz offensichtlich zählte dieses sturmerprobte Theatermädel dazu.
Sylvi nahm ihm den Text ab, griff nach seiner behandschuhten Linken und schleppte ihn auf die Bühne. Postierte ihn neben einem besonders gigantischen Kerzenhalter, betrachtete ihn noch einmal prüfend, rückte seinen Schleier zurecht und rief dann in Richtung Hinterdemvorhang: »Phantom der Oper, The Labyrinth Underground mit Christines Stimme. Und schickt den Erik hoch!«
Zu Sawyer, der ernsthaft am Abwägen war, zur nächsten Probe (falls er denn bleiben würde) Ohropax mitzubringen -- Sylvis Stimme war gewaltiger als ein Wolkenbruch und sie brauchte kein Mikrophon, um selbst im hintersten Winkel der Aula gehört zu werden -- gewandt meinte sie dann einige Dezibel leiser: »Versuch, dir möglichst viel vom Text einzuprägen. Der Rest klappt von allein.«
Und dann verschwand sie doch tatsächlich mitsamt Sawyers Text von der Bühne, platzierte sich in der ersten Reihe und machte es sich da gemütlich, während sie erwartungsvoll zu ihm blickte. »Probe Christine und Erik, das Phantom:The Labyrinth Underground!«
Und ehe Sawyer protestieren konnte, begann ...
... die Musik und hinter ihm -- und dabei gefror Sawyer beinahe das Blut in den Adern -- erschien das Phantom.
Es umrundete ihn einmal mit fließenden Bewegungen, verschwand dann im Schatten.
Christines Stimme sang, und Sawyer spürte, dass die Magie des Musicals ihn erfasste und seine sämtlichen Sinne vernebelte. So sehr ihm das auch gegen den Strich ging.
Wie allein kam ihm der seltsame Text über die Lippen und synchron mit Christine sang er mit klarer Stimme vom Phantom der Oper, das sich in Christines Seele fest verankert hatte, während er auf dem weich gepolsterten Sessel -- oder eher Thron, bei der Menge an Stuck und Pomp -- vor dem gigantischen Schminktisch Platz nahm und sich, wie es die Rolle vorschrieb, eine der Rosen ins Haar schob.
Er musterte sich bewundernd im Spiegel -- und musste hart schlucken.
Das Phantom, unbemerkt aus dem Schatten getreten, stand direkt hinter ihm.
Sawyer wirbelte herum, bemüht, seinen Herzschlag ruhig zu halten. Irgendwie musste er doch Schauspielern, Singen und Klar-Bleiben koordinieren können!
»Sing once again with me our strange duet...« Erik bot ihm die rechte Hand, führte Sawyer im Takt der Melodie hinter den prunkvollen Spiegel, und während sich der zweite Vorhang hob und das Bühnenbild zu einer seltsamen Grottenwelt wurde, für die extra herbeigeschafftes Trockeneis über den Boden waberte, stimmte Erik erneut seinen Part an. Sawyer musste wirklich hart um Beherrschung ringen, so sehr zog ihn diese Stimme in ihren ...