1. Böse Mädchen 01


    Datum: 04.07.2019, Kategorien: Lesben Sex Autor: bygLuT

    ... seufzte noch einmal und zündete sich eine Zigarette an. „Ich komme wohl mehr nach meiner Mutter."
    
    „Von der hast du mir noch nie etwas erzählt."
    
    „Aus gutem Grund. Ich kriege schlechte Laune, wenn ich das tue."
    
    „Ihr hattet kein gutes Verhältnis?"
    
    „Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Wir haben uns gehasst."
    
    Das war unvorstellbar für mich. Dass man seine Mutter hassen konnte. Oder seine Tochter. Was war da vorgefallen? Sie würde es mir in diesem Moment nicht erzählen, das wurde mir sofort klar, als ich sie ansah. Irgendwann einmal? Es war wichtig, um sie wirklich zu verstehen, das spürte ich genau.
    
    „Warum fragst du mich diese Dinge?", riss sie mich aus meinen Gedanken.
    
    „Weil ich wissen muss, wer du bist", antwortete ich ohne zu überlegen.
    
    „Die Frau, mit der du das Bett teilst und eine hoffentlich schöne Zeit hast. Eine Frau mit Vergangenheit, von der du jetzt ein Stück kennst. Ist das nicht genug?"
    
    „Nein, das ist es nicht."
    
    Sie blieb stehen und warf ihre Zigarette in den Fluss. Nahm mich an die Hand und setzte sich mit mir auf eine freie Bank.
    
    „Angie... bitte. Verdirb es doch nicht", setzte sie an.
    
    „Verdirb was? Die ‚schöne' Zeit? Ohne einen Gedanken daran, was morgen sein wird? Ohne darüber nachzudenken, was passieren kann, was dir passieren kann?"
    
    „Ich weiß, dass du dich sorgst, aber mach das nicht, mach nicht mein Leben zu deinem Problem."
    
    „Aber es ist mein Problem."
    
    „Ach, Angie..."
    
    „Weil ich dich liebe", brachte ich ...
    ... noch heraus, bevor ich in Tränen ausbrach.
    
    Ich sah sie nicht mehr, alles verschwamm, vor meinen Augen und in meinem Geist. War in diesen Augenblicken ganz allein mit mir, und all diesem Schmerz. Der die ganze Zeit dagewesen sein musste, aber den ich nicht an mich herangelassen hatte. Dann fühlte ich ihren Arm um mich.
    
    Ihre Hand, die mich zärtlich streichelte. Mir Tränen aus dem Gesicht wischte. Sie drückte mich an sich, küsste mich ganz leicht auf meine Lippen. Wartete, bis ich mich beruhigte. Zündete sich eine weitere Zigarette an.
    
    „Meine Mutter", fing sie plötzlich an, „war böse. Abgrundtief böse. Sie hat meinen Vater und mich ihr Leben lang gequält und uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit verletzt. Sie hat Dinge getan, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Die ich nicht, die ich niemandem erzählen kann. Du hast das Foltermuseum gesehen. Mit all diesen Dingen verletzt du nur den Körper, irgendwann schaltet dein Geist dann ab. Wenn du seelisch gefoltert wirst, funktioniert das nicht. Das geht immer weiter, verfolgt dich sogar bis in den Schlaf. Das ist Qual, die niemals endet."
    
    Sie pausierte kurz, aber fuhr dann fort.
    
    „Mein Vater war oft kurz davor, Schluss zu machen. Als ich zehn war, fand ich ihn nach der Schule auf einem Stuhl stehend im Atelier. Mit einem Strick um den Hals. Er weinte, ohne dass nur eine einzige Träne noch aus seinen Augen trat. In seinen Augen war schon alles Leben verloschen. Wie ein Puppe sah er aus, eine Marionette, so wie auf ...
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