1. Ilonkas Schicksal


    Datum: 22.07.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Hubertus

    © Hubertus
    
    Vorwort zu Ilonkas Schicksal
    
    In dieser Geschichte habe ich ein Thema aufgegriffen, das, obwohl es akut ist, gerne verschwiegen wird. Junge, hübsche Mädchen, vor allem aus östlichen Ländern, fallen immer wieder skrupellosen Mädchenhändlern zum Opfer.
    
    Es ist klar, dass manche Handlungen in dieser Geschichte Verbrechen sind und strafrechtlich verfolgt werden müssen. Der Handel mit Menschen soll keineswegs verniedlicht werden, er ist neben Gewaltverbrechen eine der abscheulichsten Gesetzesverletzungen. Man sollte aber nicht wegschauen, diese Verbrechen geschehen jeden Tag, mitten unter uns!
    
    Die Geschichte ist reine Fiktion, die Personen und die Handlung sind frei erfunden!
    
    Kapitel 1
    
    Mit riesengroß aufgerissenen Augen starrte Ilonka auf das Gesicht von Istvan. Das konnte er doch nicht wirklich meinen. Ihr Istvan war zu solch einer Niedertracht ganz bestimmt nicht fähig! Aber, als sie auf einmal die Kälte in seinen Augen sah, begannen Tränen über ihr Gesicht zu kullern.
    
    Sie war so vertrauensvoll und voller Erwartungen mit ihm ins Ausland gefahren! Er hatte ihr von dem schönen Leben im Westen vorgeschwärmt, von den hervorragenden Verdienstmöglichkeiten. Er hatte sie in einen wunderschönen Traum eingelullt. Und jetzt, jetzt zeigte er sein wahres Gesicht! Ilonka konnte nicht glauben, was sie in den letzten Minuten vernommen hatte. Ihr Istvan, ihre große Liebe, hatte den brutalsten Verrat an ihr begangen, den man sich nur vorstellen konnte! Eigentlich ...
    ... war es so schlimm, dass sich der Verstand weigerte, es als Tatsache hinzunehmen.
    
    Istvan war mit ihr in eine Stadt in Deutschland gefahren und hatte das Auto im Hinterhof eines großen Hauses am Stadtrand geparkt. Durch eine Eisentür mit kleinem Fenster hatte er sie über lange Flure und Treppen in ein Zimmer geführt, in dem schon zwei Männer warteten. Das Gespräch, das Istvan dann mit den fremden Männern führte, ließ Ilonka zu Eis erstarren. Sie hörte zwar die Worte, konnte sie aber nicht begreifen. Da war von Verkauf die Rede, von Liebesdiensten, von Prostitution! Istvan konnte doch nicht sie meinen! Er hatte doch immer nur von Liebe und Partnerschaft geredet!
    
    Als Istvan ein großes Paket Geldscheine einsteckte und den fremden Männern ihren Pass übergab, dämmerte es Ilonka, dass ihr Istvan doch nicht der Mann war, von dem sie geglaubt hatte, sie könne ihm vertrauen.
    
    ***
    
    Dabei hatte alles so schön begonnen.
    
    Ilonka hatte eine höhere Schule besucht und neben ihrer Muttersprache Ungarisch hatte sie noch Deutsch, Englisch und Französisch fast zur Perfektion erlernt. Sie träumte von einer Karriere als Dolmetsch oder als Exportsekretärin bei einem der großen internationalen Konzerne. Ihre Abschlussprüfungen hatte sie kurz vor ihrem neunzehnten Geburtstag mit Auszeichnung bestanden. Jetzt wollte sie sehen, was die Welt für sie bereithielt.
    
    Die Natur hatte es gut gemeint, mit Ilonka. Sie war ein ausnehmend hübsches Mädchen. Ihr zart geschnittenes Gesicht war von langen, ...
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