1. Extraterrestische Verwicklungen 01


    Datum: 06.01.2024, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    Lisa Flückinger war in der Dämmerung mit dem Fahrrad Richtung Kirch unterwegs. Kirch, das war ein kleines Dorf nahe der österreichischen Grenze und ein beliebter Urlaubsort für kurzentschlossene Großstädter, die nicht mehr als eine Stunde Fahrzeit für Ruhe und Erholung investieren wollten. Dank der nahen Autobahn, waren es sogar nur 47 Minuten, längere Wartezeiten durch Stau oder Baustellen mal ausgenommen. Auch Lisas Eltern, eigentlich Fischer und studierte Betriebswirtin, versuchten von diesem Kuchen ein Stück abzugreifen und betrieben schon seit einigen Jahren eine kleine Pension mit dem putzigen Namen "Rösslein", die malerisch am Ufer des Kirchersees lag.
    
    Heute war der Vortag des großen Seefestes, an dem es Tradition war, dass jede Familie mit einem Boot zur großen Insel in der Mitte des Sees fuhr und dort nahe einer kurzen Messe, unter den den Pappeln hinter der kleinen Kapelle, ein Fest feierten, samt Spanferkel, Steckerlfisch und jeder Menge Bier. Lisas Mutter war aller Wahrscheinlichkeit nach schon unten bei der Bootshüte und schmückte zusammen mit Lisas Zwillingsschwester Lea das Ruderboot mit einem Bukett aus Johanniskraut, wie es bei den Flückingers schon seit etwa 200 Jahren üblich war.
    
    Und Markus, ihr größerer Bruder, hatte bestimmt schon die Ruder geschliffen und sich dann zu seinen Freunden unten am Ufer aufgemacht.
    
    Bei der obligatorischen Nachtwache würde dann sicher auch Matthias dabei sein, auf den sie schon seit der Grundschule stand. War er schon ...
    ... als Kind mit seinen blonden Locken und den braunen Kulleraugen richtig süß gewesen, hatten sich jetzt, als junger Mann, noch ein muskulöser Oberkörper und ein rotblonder Dreitagebart dazugesellt und ihn, nicht nur für Kircher Verhältnisse, zu einer wirklich guten Partie werden lassen. In letzter Zeit hatte sie gespürt, dass wohl auch Matthias etwas für sie empfand, anders waren die andauernden Blicke und die Unsicherheit im Gespräch mit ihr wohl nicht zu deuten.
    
    Aber ausgerechnet jetzt war sie dabei Kirch zu verlassen! In einer Woche zog sie zu einer Freundin in die Stadt, um dort an der Uni Englisch und Sport auf Lehramt studieren. Tief in ihr kam so langsam eine gewisse Torschlusspanik auf, denn zu mehr als eben jenen uneindeutigen Momenten und stillem Schmachten hatte es zwischen ihr und Matthias nicht gereicht. Morgen auf dem Fest, das würde wohl die letzte Chance sein die sie beide hatten! Und Lisa war bereit dafür einiges zu investieren! Doch es war nicht nur Matthias, der sie innerlich verwirrte, sondern auch der Gedanke, das es wohl nun an der Zeit war Abschied von Kirch zu nehmen, dem Ort an dem sie bisher ihr ganzes Leben verbracht hatte; mehr noch, wohl oder übel von heute auf morgen erwachsen zu werden und in unbekannten Gewässern zu segeln. Allein!
    
    Sichtlich erschöpft passierte sie nun das Ortschild und sah zu ihrer Tasche, die festgezurrt auf dem Ständer wackelte. Hoffentlich waren die Metallknöpfe in dem Taschentuch geblieben, in welches sie ihr die Frau ...
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