1. Stocksteif 01 - Erlebt


    Datum: 22.01.2024, Kategorien: Hardcore, Humor Autor: Robbiene

    ... gemeinsam einen Kaffee trinken möchte. Etwas überrascht jedoch sichtlich erfreut willigte er mit einem strahlenden Lächeln ein und ich führte ihn in ein nettes kleines Cafe in die Altstadt.
    
    Der Rotschopf hieß Leonard und kam aus Hamburg, was ich aufgrund seines norddeutschen Akzents bereits vermutete. Wenn er redete genoss ich seinen schrägen Humor und wenn er mir zuhörte, die uneingeschränkte Aufmerksamkeit, die er mir entgegenbrachte. So vergingen zwei Stunden wie im Flug und ich hatte schnell das Gefühl, Leo - wie ich ihn nennen durfte, schon lange zu kennen und auf einer gemeinsamen Wellenlänge mit ihm zu sein. Ganz Gentleman lud er mich schließlich ein, zahlte die Rechnung und verließ mit mir händchenhaltend das Cafe.
    
    Vor der Tür umarmte ich ihn dankbar und drückte ihm zum Abschied sanft meine Lippen auf die Wange. Mit einer Hand wuschelte ich sein rotes struppiges Haar. Meine prallen Brüste drückte ich dabei fest gegen seinen Oberkörper. Reflexartig erwiderte Leo die Umarmung und schlang beide Arme um mich. Ich spürte seine großen, kräftigen Hände auf Rücken und Po, nahm seine ausstrahlende Wärme wahr, hörte seine ruhigen Atemzüge, fühlte mich geborgen...
    
    ...bevor er sich ...
    ... völlig unerwartet ruckartig meiner Umarmung entzog. Ich versuchte ihn wieder an mich zu ziehen, während er mich mit verängstigter Panik in den Augen anschaute. Überhastet verabschiedete er sich von mir und ging schnellen Schrittes seiner Wege. Das ganze spielte sich in wenigen Sekunden ab.
    
    Irritiert schaute ich ihm mit leicht geöffnetem Mund nach. Was hatte ich verkehrt gemacht? War ich ihm in dieser kurzen Zeit zu schnell zu nahe gekommen? Der Nachmittag mit ihm war so lustig, entspannt und unterhaltsam gewesen. Die Chemie stimmte doch so fabelhaft zwischen uns. Nicht mal unsere Nummern hatten wir ausgetauscht. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Nachdenklich und etwas traurig machte ich mich auf den Weg in meine kleine Studentenbude, die ich heute Abend leider für mich allein haben würde.
    
    An diesem Abend schlief ich lange nicht ein und ließ mir immer wieder die Geschehnisse des Nachmittags durch den Kopf gehen. Unsere Gespräche, meine Gefühle dabei, sein liebevolles und manchmal verträumtes Lächeln. Ich konnte mir auf seinen schnellen und panischen Abschied einfach keinen Reim machen und sein Verhalten einordnen. Irgendwann fiel ich dann doch traurig in einen unruhigen Schlaf. 
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