Stiefelknecht
Datum: 14.04.2024,
Kategorien:
Reif
Autor: lost_of_mind
Ein junger Mann beschreibt seinen Faible und wie sich das entwickelte, aber auch unerwartete Veränderungen. Autorenrechte © bei lost_of_mind, bitte keine weitere Veröffentlichung.
Stiefelknecht
Viele lange Geschichten beginnen mit "Es war einmal in ferner Vergangenheit auf einem fremden Planeten...". Meine Geschichte beginnt ziemlich genau um 1998 herum, der Zeit in der sich die Hormone in meinem jungen Körper änderten und ich urplötzlich sehr viel andere Interessen entwickelte. Ganz Bodenständig auf der Erde, in einer Kleinstadt in einem Newfiveland.
Meine Eltern sind auch Bodenständig. Also höflich Ausgedrückt. Andere würden das als abgrundtief Spiessig oder als bodenlosen bürgerlichen Mief bezeichnen. Andere? Unsere Nachbarn zum Beispiel im Plattenbau, die auf dem Balkon so seltsame Blumenkübel stehen haben, mit Pflanzen mit gezackten Blättern, umringt von ein paar Tomatenstauden zur Tarnung. Oder die Schwester meiner Mutter, Tante Elli.
Mein Vater arbeitet auf dem Amt und wartete genau genommen schon seit 20 oder mehr Jahren auf seine Pensionierung. Meine Mutter ist die klassische Hausfrau mit einem kleinen Nebenjob, so zwei oder drei Nachmittage je Woche in der Verwaltung eines Kleinbetriebes. In diesem Kleinbetrieb konnte ich auch später meine Ausbildung beginnen. Es war nicht mein Traumberuf, aber mit meinem Notendurchschnitt musste ich froh sein überhaupt etwas zu bekommen.
Der einzige Höhepunkte im Leben meiner Eltern waren "Wetten dass" am Samstag ...
... Abend im Fernsehen, Donnerstag wenn im Discounter die neuen Sonderangebote eingeräumt wurden und 3 Wochen im August, wenn sie wie seit über 20 Jahren nach St.Johann in den Urlaub fahren. Wobei es ein mittleres Drama war, wie ihre alte Pension aus Altersgründen geschlossen wurde und sie fortan in ein Hotel ausweichen mussten.
Genauso miefig wie meine Eltern lebten versuchten sie mich auch zu erziehen. Sie meinten es sicher gut mit mir, aber die Vorstellungen eines im grunde hirntoten Beamten lassen sich schlecht mit der Lebensfreude eines pubertären Jugendlichen verbinden. Tu das nicht, lass das, dies ist zu Gefährlich und sowas macht man nicht...
Um diesen endlosen lähmenden Diskussionen aus dem Weg zu gehen beschloss ich irgendwann alles heimlich zu machen. Meine Eltern lebten ruhiger, ich freier. Dazu kam dass um diesen Zeitpunkt herum gerade das neuartige Internet auch für den Normalbürger vernünftig nutzbar wurde, ein 56K Modem war Stand der Technik und damals aufregend schnell.
Vor allem war plötzlich Porno reichlich und in verschiedenster Coleur verfügbar, was man als junger Mann natürlich ausgiebig nutzt. Mit einer bequemen Suchfunktion für unterschiedliche Vorlieben. Meine Eltern haben bis heute keinerlei Ahnung von sowas, beide blieben irgendwie im Karteikarten-Zeitalter hängen. Sie wunderten sich nur manchmal über die hohe Telefonrechnung, da noch nach Minuten abgerechnet wurde.
Und unsere Verwandschaft? Ja, hatten wir. Gesehen hat man die nicht oft. Die ...