1. Schule der Gehorsamkeit


    Datum: 26.04.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... wie eine Biene und richtet seinen Flug nach der Blüte, die ihm am reifsten und süßesten erscheint. Stellt sich diese als nicht reif heraus, fliegt er ohne Verdruss zur nächsten und so weiter. Irgendwann kommt er zu der Blüte, die ihn an ihrem Nektar schlecken lässt.
    
    Leider bin ich in der Beziehung anders. Oder besser gesagt, das absolute Gegenteil. Ich brauche mehr als lange, bis ich überhaupt etwas finde, was mir gefällt. Aber dann gehe ich nicht direkt darauf zu. Nein. Die Auserwählte wird erst einmal sondiert, mit den Augen seziert und ausspioniert. So etwas kann Tage, wenn nicht Wochen dauern. Und selbst dann ist das Ende noch offen. Entweder komme ich trotzdem nicht an sie heran oder ich verliere mein Interesse an ihr, was zwei Gründe haben kann. Entweder finde ich ein Haar in der Suppe oder die dazwischen liegende Zeit, wurde zu lang und das Interesse war verflogen. Ich wusste dann zwar, dass sie etwas für mich gewesen wäre, doch jetzt nicht mehr.
    
    Und jetzt kam der unangenehmste Teil der Operation. Angenommen, ich fand sie selbst nach der langen Zeit der Forschung immer noch interessant, was dann? Ich bin nicht Tom, und ich werde mir gefallen lassen müssen, wenn einer zu mir sagt, dass ich schüchtern bin. Jedenfalls ist es für mich unheimlich schwer, ein Mädel oder eine Frau anzusprechen. Ich wünsche mir dann, dass sie zu mir herüber kommt und mich anspricht. Aber das kommt wohl nur in Träumen vor. Die Realität sieht anders aus.
    
    Nie kommt eine auf mich zu, ...
    ... weder die, die ich möchte, noch die, die ich nicht möchte. Keine rollt mir den roten Teppich aus und winkt mich zu sich her.
    
    Warum ist das eigentlich so? Warum müssen immer die Männer den ersten Schritt machen? Ist das ein uraltes Gesetz, was nirgends verzeichnet ist und auf der Festplatte unseres Gehirns existiert? Und sollte es eine Frau geben, die dieses Gesetz nicht beachtet, warum ist es nicht die, die ich begehre? Die Welt kann so gemein sein!
    
    Egal, heute war es anders. Tom kam von seiner Jagd zu mir zurück und brachte gleich zwei Mädels mit.
    
    Ah ha, dachte ich nur. Die eine für ihn und die andere, dass unscheinbare Anhängsel für mich. Ein Doppelpack, welches es einzeln nicht zu bekommen gab. Das war nicht das erste Mal so. Auf der anderen Seite, warum nicht. Zufälligerweise sahen beide gleich gut aus.
    
    Sie hießen Claudia und Monika, wobei mir sofort klar war, welche für Tom bestimmt war. Allerdings war es mir sogar lieber so. Monika hat dunkelbraune, sehr lange Haare, und wenn Tom etwas mag, dann lange Haare. Wobei ihm die Farbe egal ist.
    
    Claudia hingegen hat halblange, leicht gewellte und hellbraune Haare. Sie sehen eher strubblig aus und geben ihrem Gesicht ein lustiges, geradezu drolliges Aussehen. Dazu hat sie noch eine kleine Stubsnase, die alles noch heiterer aussehen lässt. Zur Krönung folgen noch ein paar Sommersprossen, und wenn ich sage ein paar, dann meine ich ein paar mehr.
    
    Tom stellte mir die beiden vor und ich war froh darüber, dass ich nichts ...
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