1. Schule der Gehorsamkeit


    Datum: 26.04.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... Frau Schmidt.
    
    Hatte man bei ihr das Gefühl, das sich der Himmel verdunkelt hatte, ging jetzt die Sonne auf. Relativ klein, um nicht zu sagen, sehr klein und zierlich. Dazu eine wallende, blonde Mähne, die ihr weich aussehendes Gesicht umrandeten. Dazu eher sportlich angezogen und recht quirlig. Sie kam mit Schwung in die Klasse und wurde von uns zuerst nicht wahrgenommen. Erst als sie ihrer hohen Stimme etwas mehr Lautstärke gönnte, wurde sie von uns bemerkt.
    
    Schon die ersten Minuten ihres Unterrichts faszinierten mich. Sie schaffte es mit Humor und viel Witz, dieses staubtrockene Wissen an uns weiter zu geben, wobei sie uns mit einbezog. Waren wir in den vorangegangenen Stunden Statisten gewesen, wurden wir jetzt zu Schauspielern. Sie war geradezu versessen darauf, dass ihre Schüler gemeinsam ein Thema erarbeiteten.
    
    Teambildung und Gruppenarbeit waren ihre schärfsten Waffen gegen die Langeweile, und obwohl ich diese Art des Lernens hasse, ist es bei ihr ehe eine Art Spiel und macht Spaß.
    
    So verging der Freitag in der Schule schnell und es war fast schade, als die Klingel das Ende der sechsten Stunde ankündigte. Doch das Wochenende stand vor der Tür und ich war gewillt es hereinzulassen.
    
    Leider weiß ich noch nicht, was ich machen soll, doch ein Wochenende, ohne etwas vorzuhaben, ist auch nicht schlecht. Spontanität ist gefragt und ich werde sicher etwas finden.
    
    Samstag, 11 Dezember 2010
    
    Heute habe ich richtig lange ausgeschlafen. Gestern hatte ich nichts ...
    ... mehr unternommen und bin später vor dem Fernseher eingeschlafen. So war ich ausgeschlafen, doch zugleich etwas angegriffen. Wahrscheinlich sollte man nicht so viel schlafen, es macht einen eher noch müder als zuvor.
    
    Gegen zwölf Uhr saß ich am Frühstückstisch, den man um diese Zeit nicht mehr den Namen geben sollte. Aber egal. Ich war gerade dabei am letzten Stücke meines Brötchens herumzukauen, als das Telefon läutete.
    
    Dran war Tom, der bereits in der Schule ein paar Andeutungen gemacht hatte, dass er mich anrufen wollte. Wir verabredeten uns für den Nachmittag im Schwimmbad. Eigentlich eine gute Idee. Es würde viel los sein und man konnte seine Blicke schweifen lassen. Eine neue Freundin würde mir schon gut zu Gesicht stehen. Es ist zu lange her, seit der Letzten. Es wird Zeit das zu ändern. Ich werde nicht jünger und da es gibt noch einiges, was ich gerne umsetzen würde.
    
    Um 16 Uhr trafen wir uns im Schwimmbad. Schnell umgezogen standen wir wenige Minuten später in der großen Halle und besahen uns erst einmal, was sich dort tummelte. Zuerst auf dem Trockenen, danach den Besatz im Wasser. Es gab genug, was mir gefiel.
    
    Wieder fiel mir auf, wie angriffslustig Tom ist. Kaum waren unsere Blicke in die Runde gegangen, hatte er sein erstes Opfer entdeckt und war auf dem Weg zum Anbaggern. Er ist ein Unikat in der Sache. Bei ihm ist die Erfolgsquote rein prozentual gesehen gering, allerdings ist das bei der Quantität, die er an den Tag legt, nicht weiter wichtig. Er ist ...
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