1. Brief 28/28 Nachtzug


    Datum: 29.04.2024, Kategorien: Selbstbefriedigung / Spielzeug Autor: IraKra

    Auf dem Flohmarkt habe ich eine Schachtel mit Krimskrans gekauft. Und darinnen fand sich ein Packen Briefe, die ich hier transkribiert habe und versucht habe in eine Ordnung zu bringen. Nun hier kommt die letzte Story. Mehr waren nun mal nicht in der Kiste
    
    Nachtzug
    
    Hallo lieber Norbert,
    
    ich wohne noch immer in der alten Wohnung, die ich mir mit Michaela geteilt hatte. Sie füllt sich langsam, aber ich suche trotzdem immer noch nach einer neuen Bleibe. Die Wohnung ist mir zu groß und auch zu weit weg von meiner neuen Arbeitsstelle. Inzwischen habe ich die Filialleitung in der Nachbarstadt bekommen, auch wenn nur als Schwangerschaftsvertretung. Deswegen hatte meine Firma mich auf ein Seminar geschickt, diesmal bei Hannover. Das Ganze fing Montag Morgen um 9 Uhr an. Ich hätte zwar am Sonntag schon anreisen und im Hotel übernachten können, aber ich hatte noch einen privaten Kaffeeschwatz am Sonntagnachmittag, sodass ich erst in der Nacht fahren wollte. Also nahm ich den Nachtzug nach Hannover. Kurz nach Mitternacht ging es los und ankommen sollte er gegen halb sieben in Hannover. Genug Zeit um noch ins Hotel zu gehen und sich frisch zu machen, denn ich dachte ich könnte wenigstens ein paar Stunden im Zug schlafen.
    
    Kurz nach Mitternacht schleppte ich also meinen Koffer zum Zug. Für diese Nachtzeit war er ziemlich voll und ich fand nur noch ein Abteil, wo ein altes Ehepaar am Fenster saß. Die beiden waren schon länger im Zug, hatten das Licht gelöscht und nur die ...
    ... Lichter am Bahnsteig beleuchteten das Abteil. Sie schliefen, oder taten zumindest so, und ich verräumte leise mein Gepäck. Ich setzte mich auf den Sitz neben die Tür, zog ihn in die Liegeposition, und kuschelte mich zusammen um zu schlafen.
    
    Der Zug fuhr los. Ich war schon fast eingeschlafen, als ein junger Mann noch ins Abteil kam und fast über meine ausgestreckten Beine stolperte. Er entschuldigte sich leise und ich murmelte etwas wie “Meine Schuld.” Die beiden älteren Herrschaften am Fenster hatten entweder gar nicht geschlafen, oder sie waren durch die Geräusche aufgewacht. Zumindest schauten sie kurz herüber, verkrochen sich aber dann wieder hinter ihren Mänteln, als der junge Mann sich mir gegenüber niederließ.
    
    „Tatam, tatam” raste der Zug durch die dunkle Nacht. Ich versuchte zu schlafen, aber als ich meine Beine ausstreckte, gerieten sie mit meinem Gegenüber zusammen. Instinktiv zog ich sie zurück, aber mein Mitfahrer beugte sich zu mir und schlug vor ich solle doch meine Füße neben ihn auf den Sitz legen. Ich hatte die Schuhe schon längst ausgezogen und nahm den Vorschlag an, während er seinerseits auch die Beine hochlegte auf den Sitz neben mich. Er meinte leise etwas wie: “Das ist jetzt wie in einem Bett.” Worauf ich ebenso leise kicherte. Länger unterhalten haben wir uns aber nicht, man will ja nicht stören. Während ich mich wieder in meinen Sitz kuschelte, betrachtete ich mein Gegenüber. Er war etwa genauso alt wie ich, Mitte Zwanzig, und recht gut gebaut, so weit ...
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