1. Die Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 14.07.2024, Kategorien: BDSM Autor: naschmi

    ... Gejammer, zu viel Enthusiasmus, zu laut, zu schrill.
    
    In dem ganzen Gewühl hatte Tim sich an Alinas Seite gesellt. Er wollte den vernünftigen Vater spielen, der die anderen zur Ordnung rief, der Anstoß nahm an den in Plastik verschweißten Würstchen, der aber auch immer darauf hinwies, dass in den Pringels Schweineborsten steckten und in den Gummibärchen das Knochenmark von Schweinen. Alina wusste nicht, ob das alles so stimmte, es war ihr auch ziemlich egal. Aber sie konnte sein griesgrämiges Maulen irgendwann nicht mehr hören.
    
    Aber Tim war nicht immer so. Er konnte auch nett sein, auch mal Interessantes sagen, aber er schien den Gedanken zu haben, dass er bei Alina Erfolg haben könnte, wenn er sich so spießig und spaßfeindlich gab, wie er vermutlich glaubte, dass sie war.
    
    Aber so spießig und spaßfeindlich sah Alina sich nun auch wieder nicht. Im Gegenteil. Sie hatte da zuhause einen Typen sitzen, der ihr beschwören konnte, wie durchgeknallt und lustfreundlich sie war. Aber den durfte sie ja beim besten Willen nicht erwähnen.
    
    Alina war einfach nicht mehr so kindisch, dass sie sich besaufen musste und dann grölend umherlief. Sie musste sich auch das Fehlen von genug Messern und Gabeln nicht schönreden, weil irgendwer das vergessen hatte, die einzupacken.
    
    Alina hatte sich bislang nicht als eine Einzelgängerin gesehen, aber hier unter all den Tausenden von feiernden Menschen fühlte sie sich bald ziemlich allein, wie die einzige Erwachsene in einem Kindergarten ...
    ... fremder Kinder, für die sie nicht so richtig, dann aber doch irgendwie verantwortlich war.
    
    Sie sehnte sich bald nach ihrer Wohnung und fragte sich, was Michael machte. Sein Schlüssel hing immer noch an dieser Lederkette um ihren Hals, und manchmal drehte sie ihn zwischen ihren Fingern und erinnerte sich an diese letzte Session in ihrem Badezimmer.
    
    Sie fragte sich, was Michael tat, ob er tapfer war und für sie litt, in der Hoffnung irgendwann seine Belohnung zu erhalten. Nun, es blieb ihm nicht viel anderes übrig, wenn er nicht auf die Idee kam, das Schloss zu knacken oder zum Schlüsseldienst zu gehen. Sie konnte sich in der Beziehung alles Mögliche vorstellen, und das machte es alles so spannend.
    
    Sie nutzte die erstaunlich viele Zeit, in der nichts passierte, um sich in einen unbequemen Campingstuhl zurückzuziehen und auf ihrem Block herum zu kritzeln.
    
    Laura hatte allen schon erläutert, dass Alina ein Listen-Luder war, wie sie es nannte, und so interessierte sich niemand für die Details.
    
    Die anderen fanden allerdings, dass Alina von nun an alles planen sollte. Alina hatte höflich abgelehnt, was sie sicherlich als Spielverderberin dastehen ließ. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie dieses Wochenende sehr viel besser hätte planen können, dass sie nicht so viel vergessen hätten und sie es annehmlicher und entspannter gehabt hätten, wenn man im Vorfeld nur ein wenig mehr nachgedacht hätte. Hatte man aber nicht.
    
    Ein Abendessen wurde durch Planung auch nicht viel ...
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