1. In der Nähe so fern


    Datum: 18.07.2024, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byAuden James

    ... bleibe genau dort, wenn du aussteigst, und ich komme dich holen.« Aikos Herz schlug wild in ihrer Brust.
    
    »Ist okay, sage mir einfach, welchen Weg ich einschlagen soll, und wir können uns auf halber Strecke treffen«, versicherte er ihr.
    
    »Hm … gehe die Washingtoner in Richtung Fluss und ich komme und treffe dich dort.«
    
    »Alles klar, bis gleich.« Er legte auf.
    
    *
    
    Sie trafen sich auf der Brücke in der Nähe der Uferseite, auf der sich ihre Fakultät befand. Er trug dunkelblaue Jeans und ein graues T-Hemd, ein kleiner blauer Seesack hing ihm tief über die Schulter. Er hastete zu ihr, sowie er den ersten Blick auf sie erhaschte. Sie kamen einander bis auf einen Fuß weit nahe, doch in diesem Augenblick konnten sie nicht entscheiden, ob sie sich umarmen sollten. Sie umarmten sich trotzdem. Aiko atmete seinen Duft – er war frisch und flott, und zutiefst berauschend. Behutsam lösten sie sich.
    
    »Wie ist's dir ergangen?« Paul atmete aufgeregt, die Hände tief in seine Gesäßtaschen gegraben.
    
    »Gut.« Ihr gelang ein schwaches Lächeln.
    
    »Das klingt nicht sehr überzeugend«, sagte er, die Augenbrauen hochgezogen. Sie gingen in Richtung ihrer Fakultät.
    
    »Paul, weiß deine Familie, dass du hier bist?«, platzte Aiko heraus.
    
    Beinahe hätte er gestöhnt. »Nein. Aber ich habe ihnen erzählt, dass ich für ein paar Tage weggehen und dass ich zurückkehren werde.«
    
    »Paul – sie werden krank vor Sorge um dich sein. Du solltest sie zumindest anrufen, wirklich, und ihnen sagen, dass ...
    ... du hier bist.«
    
    »Werde ich, werde ich, keine Sorge.«
    
    »Wirklich, Paul, dann würde ich mich viel besser fühlen.«
    
    »Schön«, jammerte er, als er sein Telephon hervorholte und einen kurzen Text tippte. »Da. Ich hab's meiner Schwester gesagt. Zufrieden?«
    
    »Danke«, murmelte Aiko kopfschüttelnd.
    
    »Bist du sicher, dass du okay bist?«, fragte er, die Anspannung legte sich auf seine Stimme.
    
    »Mir geht's gut«, sagte sie. »Nur lass uns dich zuerst ins Wohnheim bringen, damit ich meine Kurse besuchen kann. Ich werde zu spät kommen.«
    
    *
    
    Paul setzte seinen Seesack ans Fußende von Aikos Bett. »Ich meine, es ist doch okay für dich, wenn ich eine Weile hier bleibe, oder?«
    
    »Klar, ist kein Problem. Ich wollte nur sichergehen, dass deine Eltern wissen, wo du bist.« Aiko flitzte durch den Raum und sammelte Skizzen und Abzüge ein und stopfte sie in ihren Rucksack. »Weißt du, wie lange du bleiben wirst?«
    
    Er lächelte matt. »Ich weiß nicht. Ich habe nicht so weit vorausgedacht.«
    
    Ein kleiner Sorgenknoten zurrte sich in ihrer Brust fest. Sie blieb stehen, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Paul, wir wissen beide, dass deine Eltern bereits aufgebracht sind, weil du das College versäumst.«
    
    Sein Kiefer spannte sich an, stumm für einen langen Augenblick.
    
    »Nun, deshalb bin ich hergekommen«, sagte er ruhig. »Ich dachte mir, ich könnte herkommen und ein paar Dinge ins Reine bringen.«
    
    »Also dann, gut«, sagte Aiko. »Wenn ich für ein paar Kursstunden verschwinde, wirst du keine ...
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