1. In der Nähe so fern


    Datum: 18.07.2024, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byAuden James

    ... Schwierigkeiten machen, solange ich weg bin?«
    
    Paul zeigte ein äußerst verführerisches Grinsen. »Herrgott, ich bin achtzehn. Ich kann auf mich aufpassen.« *
    
    Zweieinhalb Stunden später zog Aiko eine halbleere Flasche Jim Beam aus dem Tiefkühler, dann legte sie ihre Schlüssel auf der Arbeitsplatte ab. Da sie keine Tumbler hatte, nahm sie ein kleines Saftglas aus der Spülmaschine und füllte es bis oben hin voll. Sie trottete mit ihrem Glas Whiskey und Rucksack in ihr Zimmer. Paul hockte am Bettrand, still lesend im gedämpften Lichtschein der Tischlampe. Seine Silhouette war unerträglich reizvoll.
    
    »Bleib so«, sagte Aiko. Sie setzte das Glas ab und zog ihre analoge Kamera aus dem Rucksack. Sie zielte, fokussierte die Linse, bannte dann das Bild auf Film. Zufrieden nahm sie das Glas wieder auf und begab sich zum Bett.
    
    Aiko stellte die Kamera auf den Nachttisch, dann das Glas. Sein feuchter Boden formte ein nasses Siegel auf der Tischoberfläche. Sie erstarrte.
    
    Paul schloss das Tagebuch in seinen beiden großen Händen. Er hielt es wie einen schweren Stein zwischen den Knien.
    
    Eine übelkeiterregende, ohrenzerreißende Stille füllte den Raum zwischen ihnen. Aikos Eingeweide krampften zusammen, während sie ihn stier ansah. Sein Blick haftete an seinen Händen.
    
    »Wer ist ›A‹«, stieß er schwach hervor, seine Stimme unmerklich brechend. Es war schwerlich eine Frage, vielmehr eine kalte Forderung nach Auskunft.
    
    Aiko schauderte beim Klang seiner Stimme, bei dem, was er ...
    ... sagte. Geistesabwesend hob sie eine zitternde Hand, um ihr erhitztes Gesicht zu bedecken.
    
    »Er war dieser Typ, den ich in Japan traf.«
    
    »Sprichst du noch immer mit ihm?«, fragte Paul finster.
    
    »Nein.« Aiko schüttelte schier gewaltsam den Kopf. »Ich habe mich von ihm getrennt, als – als ich herausfand, dass er nur jemanden wollte, der ihn in die Staaten bringt.«
    
    Er atmete scharf ein, seine Augen dunkel und unlesbar. Paul nahm das Tagebuch in eine Hand und legte es behutsam neben sich aufs Bett.
    
    Obgleich eine Stimme in ihr lauthals protestierte, die das plötzliche Verhör und das Verlangen, sich zu erklären, verurteilte, rief Aiko aus: »Er bedeutet mir nichts!«
    
    Er zeigte keine Reaktion.Wie kann er verstehen, dachte sie verzweifelt.Wie kann ich es ihm je verständlich machen? Sie konnte es nicht. Sie stand machtlos vor ihm, ihre Hände zu kleinen erbitterten Fäusten geballt, und betrachtete ihn, wie er regungslos auf ihrem Bett saß. Paul hielt den Blick abgewandt, seine Miene undurchdringlich. Für eine gefühlte Ewigkeit hielt er den Blick abgewandt, bevor er ihn prompt zu ihr zurückwandte. Mit Entsetzen bemerkte sie unzählbare Emotionen in seinen finsteren Gesichtszügen flimmern und flackern, die Muskeln und Sehnen seines Körpers wie eine Bombe zum Bersten gespannt.
    
    Aiko sah ihn aufspringen und seine Hand zurückwerfen, als wollte er auf sie einschlagen. Sie schreckte zusammen. Für einige Augenblicke kam die Zeit zum Stillstand. Sie öffnete ihre Augen, als seine Hände ...
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