Das Fenster
Datum: 28.07.2024,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Herweg
... und ein Polizist wies sie an abzubiegen. An der nächsten Wegkreuzung wollte er wieder auf die eigentliche Strecke zurück, aber auch hier war der Weg durch Polizei gesperrt. Und ob es ihm gefiel oder nicht, näherten sie sich immer mehr dem Forsthaus und es wurde ihm immer mulmiger zumute. Eigentlich wollte er umkehren, um Lia vom Forsthaus fernzuhalten. Aber unmerklich hatte sie die Führung übernommen und lief ohne auch nur zu zögern an den verschiedenen Absperrungen vorbei. Sie hatte auch schleichend das Tempo erhöht, so dass er jetzt außer Atem kam und sich anstrengen musste mit ihr mitzuhalten.
Endlich kamen sie zur Auslaufstrecke. Ihm stockte der Atem. Das Forsthaus und die ganze Umgebung war in einem weiten Umkreis taghell ausgeleuchtet. Mitten auf dem Weg stand eine Polizeiabsperrung. Er blieb stehen, aber Lia lief einfach weiter auf die Polizeiabsperrung zu. Er wollte hinter ihr her um sie aufzuhalten, aber gerade als er wieder bei ihr war und sie stoppen wollte, machten die Polizisten Platz und ließen sie durch. Nun standen rechts und links unzählige schwer bewaffnet und vermummte Polizisten in Wartestellung. Lia lief ohne das Tempo zu drosseln vor ihm her und er musste sich sehr anstrengen mit ihr mitzuhalten. Trotzdem hatte er das Gefühl, als ob die Polizisten vereinzelt Lia zugenickt hätten. Er wurde sich unsicher, was hier gerade passierte. Oder war das nur die Anerkennung ihrer tollen Figur. Unvermindert schnell und ohne das geringste Zeichen von Unsicherheit ...
... lief Lia weiter auf das Haus zu. Unmittelbar am Zaun der Einfahrt stand eine größere Gruppe. Als einzelne Personen zu ihnen aufblickten, hob Lia im Vorbeilaufen die Hand zum Gruß und wurde auch zurückgegrüßt. Er wollte sie fragen, was hier los ist. Aber sie erhöhte das Tempo dermaßen, dass er dafür keine Luft hatte und alle seine Reserven aufwenden musste um mitzuhalten. Als sie endlich wieder auf dem Parkplatz waren, war er völlig erschöpft und außer Atem. Er musste sich auf den Boden sinken lassen und lehnte sich gegen seine Autotür, bis er wieder Luft bekam. Lia machte in der Zwischenzeit noch Dehnübungen und ging im Kreis über den Parkplatz um langsam abzukühlen. Dabei lächelte sie ihn immer wieder an. Endlich konnte er sich wieder erheben, aber er war noch immer am zittrig und zu erschöpft zum Reden. Lia ging auf ihn zu und hielt ihre Hand auf und sagte: "Komm, ich fahre." Müde kramte er den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schweigend fuhren sie zurück.
Vor seiner Wohnung angekommen, fragte Lia mitleidig-spöttisch: "Schaffst Du es allein hoch, oder soll ich Dich stützen?" Giftig-spielerisch zischte er zurück: "Miststück."
In der Wohnung ging er in die Küche und kam mit zwei Wasserflaschen zurück. Sie setzten sich im Flur gegenüber auf den Boden und lehnten sich an die Wand. Nachdem er ausgiebig getrunken hatte, schaute er sie abschätzend an. Lia's Mundwinkel umspielte ein Lächeln und sie wartete ab. Dann fragte er vorsichtig: "Sag mal, was war da eben los. Die ...