1. Meine Amazone


    Datum: 12.08.2024, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... begegneten, diese möglichst schnell einschätzen, ob von ihnen eine Gefahr ausging oder nicht. Da war es vermutlich eine Frage des Überlebens und sicher hilfreich, die Menschen nach ihrem Aussehen zu beurteilen. Wenn der andere vom falschen Stamm war, blieb meist keine Zeit, ihn näher kennen zu lernen. Es ging oft um Leben und Tod. Kann es aber wirklich sein, dass wir Menschen heute immer noch in prähistorischen Zeiten hängen geblieben sind? Wir denken heute noch in ähnlichen Denkmustern, die inzwischen völlig überholt sind.
    
    Lia, die Frau aus dem Urwald erteilt mir, dem Wissenschaftler und angeblich gebildeten Menschen, eine Lektion in der Frage, wie ich mit anderen Menschen umgehe. Nur weil sie die Gleichberechtigung noch nicht entdeckt haben und ihre Männer unterdrücken, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch sonst dumm sind. Wie viele Völker gibt es, bei denen die Frauen unterdrückt werden. So lange ist es auch bei uns noch nicht her, dass dem so war.
    
    "Dann versuchen wir uns doch auf Augenhöhe zu begegnen", meint sie.
    
    "Ja, das finde ich gut."
    
    Lia beugt sich erneut zu mir und küsst mich. Diesmal ist sie noch aktiver, als vorher. Sie streichelt zärtlich meine Wange und fährt mit einer Hand über meinen Kopf und zerzaust mir dort das Haar oder sie spielt mit meiner Brustbehaarung.
    
    "Du bist so anders als unsere Männer", stellt sie fest.
    
    "Wie meinst du das?"
    
    "Du bist größer und kräftiger gebaut. Vor allem aber dein Penis hat die Frauen im Dorf ...
    ... erschreckt. Die anderen hatten Angst vor dir und haben mich vorgeschickt. Die Sprache war dabei nur ein Vorwand", erklärt sie.
    
    "Vorgeschickt?"
    
    "Ich soll mehr über dich erfahren", antwortet sie. "Vor allem über deinen Penis."
    
    "Wie stellen die sich vor, dass du mehr über meinen Penis in Erfahrung bringen kannst?"
    
    "Keine Ahnung."
    
    "Hattest du Angst?", frage ich neugierig.
    
    "Schon ein wenig. Ich wusste doch nicht, was ihr hier sucht", stellt sie klar. "Ich kenne dich nicht.
    
    "Hast du jetzt auch noch Angst vor mir?", bohre ich nach.
    
    "Ach was!", meint sie verschämt.
    
    "Kann man in diesem See schwimmen?", frage ich und wechsle ganz bewusst das Thema.
    
    "Da sind keine gefährlichen Tiere drinnen", meint sie. "Möchtest du jetzt ins Wasser gehen? Wozu?"
    
    "Um mich abzukühlen", antworte ich.
    
    "Einfach so?"
    
    "Ja, warum nicht? Geht ihr Euch nicht waschen oder erfrischen?"
    
    "Nein, wo denkst du hin? Wir gehen nur ins Wasser, wenn wir einen Fluss oder einen Bach überqueren müssen. Und manchmal zum Fischen."
    
    "Darf ich?", frage ich. "Ich hau dir nicht ab!"
    
    "Mach nur", sagt sie.
    
    Ich stehe auf, gehe in den See hinein und schwimme quer durch. Da er nicht groß ist, schaffe ich die Durchquerung ohne Probleme. Am anderen Ufer gehe ich kurz an Land, um mich etwas auszuruhen und mache mich dann auf den Rückweg. Die Bewegung und vor allem die Erfrischung sind ausgesprochen wohltuend. Beim langen Fußmarsch bin ich ins Schwitzen gekommen. Die Luftfeuchtigkeit im Urwald ist ...
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