1. Cold Vegas


    Datum: 17.12.2019, Kategorien: CMNF Autor: Figo

    Langsam wird es Nacht. Endlich komme ich mir nicht mehr so erbärmlich dabei vor mir einen Whisky einzukippen. Tagsüber wirkt Es immer so schäbig. Nachts hat es einen gewissen Stil. Warum ich mir darüber Sorgen mache weiß ich auch nicht. Schließlich bin ich alleine im Hotelzimmer. Niemand kann über mich urteilen, da mich Keiner sieht. Trotzdem sitze ich im unbequemen Armani, statt in Schlapperjogger und Pulli.
    
    Irgendwie ist es einsam und kalt in dieser Luxussuite. Man kann dem Hotel keinen Vorwurf machen. Von der weißen Lackbar mit extra für dieses Zimmer entworfenen Designersesseln, über die aufwendig gestaltete Wildledersitzlandschaft, bis hin zum Marmorbad war alles vom feinsten gestaltet. Es fehlt nur das Leben in diesem Gemäuern. Dafür können Sie nicht sorgen. Zumindest nicht im klassischen Sinne.
    
    Ich nehme mir mein wohlverdientes Glas Whisky, gehe zum Fenster und Blicke den Strip hinunter. Tolles Panorama. Gleich kann ich die Lichtshow bewundern, die den Wohl atemberaubendsten Springbrunnen der Welt erst in seiner kompletten Pracht erstrahlen lässt. Ein schönes Schauspiel ist es schon, aber es bringt mich, wie fast immer auf den Gedanken warum ich so oft hier bin.
    
    Zu Hause habe ich nur Stress. Meine Frau entwickelte sich von der lieben Dorfschönheit zum Drachen ++, der selbst die Desperate Housewives eine Spur zu scharf sein dürfte. Meine Kinder sind nicht mehr die kleinen niedlichen zu Papa aufschauenden Gestalten, sondern pubertäre Nichtsnutze, deren Respekt ...
    ... mit dem, mittlerweile so häufig von ihnen konsumierten, Alkohol weggespült wurde. Des Stress als Geschäftsführer eines Global Players reicht wohl nicht aus. Zu Hause geht’s erst richtig los.
    
    Aber haben Sie das verdient? Was meine Frau wohl dazu sagen würde, wenn Sie wüsste wo meine Geschäftsreisen so hingehen. Wenn Sie wüsste das Sie meine dicken Sachen völlig umsonst eingepackt hat, da Ihr Schatz sich nicht im bitterkalten Moskau, sondern in der Wüste Nevada´s aufhält. Egal wie sich die Dinge entwickelt haben. So einen Mann und Vater hat meine Familie zweifelsohne nicht verdient. Da hilft wohl nur eins. Noch zwei oder drei Drinks „on the Rocks“ damit man auf andere Gedanken kommt.
    
    Die Lichtshow beginnt langsam mich zu langweilen. Wie schon so oft nehme ich ein paar tausend Dollar mit nach unten ins Casino. Nachdem ich den Banditen ein paar mal die Hand schüttelte , setze ich mich an einen Blackjack-Tisch. Auch hier werde ich heute nicht vom Glück verfolgt. „Sei´s drum. Noch ein bisschen Würfeln und dann bestellst du dir eine Nutte.“ dachte ich mir.
    
    Dort beginnt mein Glück wieder. Komplettbetrag mit der Sieben zwei mal verdoppelt. Kurz bevor ich den Dritten und, wie ich mich entschieden hatte, für mich letzten Wurf zu machen wollte, erblickte ich Sie. Eine unglaubliche Schönheit, so Mitte zwanzig, stand neben mir und lächelte mich an. Mit stockte vor lauter Begeisterung der Atem, wie Sie in Ihrem kurzen, aber doch elegant wirkenden bordeauxrotem Abendkleid vor mir ...
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