1. Die Brille (2)


    Datum: 31.12.2019, Kategorien: CMNF Autor: romanowsky

    Gegen 6.30 Uhr riss mich der Wecker aus dem Schlaf. Ich hörte meine Frau schon nebenan in der Küche hantieren.
    
    Auch meine Töchter waren schon wach. Es war an der Zeit, dass auch ich aus den Federn kam. Ich hatte in der letzten Nacht ja einen furchtbaren Müll geträumt. Ich träumte von einer Röntgenbrille, durch die ich alle Frauen nackt sehen konnte. So ein Blödsinn.
    
    Ich begab mich ins Bad, duschte und rasierte mich.
    
    Nachdem ich mich angezogen hatte stieß ich zum Rest der Familie in der Küche. Ich setzte meine neue Brille auf, weil ich neben dem Frühstück auch noch gleich Zeitung lesen wollte.
    
    Ich erschrak. Kaum hatte ich die Brille auf der Nase, stand meine Frau auch schon wieder nackt in der Küche. Es war also doch kein Traum. Ich hatte am Vortag doch eine Brille gekauft, mit der ich die Frauen nackt sehen konnte. Auch bei meiner ältesten Tochter war kein noch so klitze kleines Stückchen Stoff zu sehen. Nur bei unserem Nesthäkchen funktionierte die Brille nicht. Sie schien auch beim Blick durch die Brille ganz normal angezogen.
    
    Ich grübelte immer noch darüber nach, wie diese Brille wohl funktioniert. Ich hatte keinen blassen Schimmer. Carolin, meine Älteste hatte wirklich eine tolle Figur. Ich hatte den Eindruck, dass ihr Busen noch etwas voller geworden ist, seit ich sie das letzte mal nackt gesehen hatte.
    
    Mein Blick schweifte zurück zu meiner Frau. Ich erschrak. Sie war durchsichtig geworden. Ich erinnere mich genau. Gestern Abend war sie einfach nur ...
    ... nackt. Doch heute früh konnte ich in sie hineinschauen. Genau wie bei der jungen Frau, die ich gestern in der Fußgängerzone aus dem Haus gegenüber der Optikergeschäfts kommen sah.
    
    Ich konnte das Herz meiner Frau schlagen sehen. Und was sehr merkwürdig war, ihr Unterleib schien grüngelb phosphoreszierend zu leuchten.
    
    Je länger ich die Brille trug, um so unheimlicher wurde sie mir.
    
    Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder meinem Frühstück. So ganz nebenbei las ich noch die Zeitung. Im Lokalteil erregte die Schlagzeile von einem Brand in der Innenstadt, der sich am späten Nachmittag ereignet hatte, meine Aufmerksamkeit.
    
    Es gab auch Bilder vom Brandort. Ich stutzte. Das war doch nicht möglich.
    
    Oder doch?
    
    Ich kannte den Ort. Es war das Optikergeschäft, in dem ich gestern meine Brille abgeholt hatte. Etwa eine Stunde später, kurz nach Ladenschluss gab es dort eine Explosion. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern ab. Zum Glück gab es keine Toten. Nur der Inhaber wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht.
    
    Ich war geschockt. Eine Stunde früher und ich wäre vielleicht ein Opfer des Unglücks geworden.
    
    Ein Blick auf die Uhr riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte schon viel zu lange rumgetrödelt. Ich wollte heute ja mit der S-Bahn fahren. S-Bahnen haben nun aber mal die unangenehme Eigenschaft, dass sie nicht warten. Ich musste mich nun wirklich beeilen.
    
    Zwei Minuten später stand ich an der Haltestelle. Ich hatte es zum Glück nicht weit.
    
    An der ...
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