1. Neuanfang


    Datum: 10.02.2020, Kategorien: Romantisch Autor: LilahSternchen

    ... Arbeit funktionieren und Spaß machen?
    
    "Ich denke, wir können es bleiben lassen", sage ich.
    
    Bei diesen Worten erhebe ich mich von meinem Sessel. Ich bin mir zu schade, mich von solchen Typen mit faulen Ausreden abspeisen zu lassen. Sie wollen mich nicht und das nehme ich zur Kenntnis. Vermutlich soll die Stelle mit einer bestimmten Person besetzt werden, die einem der höheren Tiere genehm ist. Mir fehlt eben das nötige Vitamin B. Noch lange um den Brei herumzureden hat keinen Sinn. Ich finde sicher einen anderen Job, der mich genauso interessiert. Ich bin nicht auf diese beiden Idioten angewiesen. Schließlich ist mir das Arbeitsumfeld auch wichtig. Bei solchen Kleingeistern kann man sich nicht wohlfühlen und damit auch keine gute Arbeit leisten. Das wird sowieso nichts.
    
    "Moment!", meldet sich plötzlich der Software-Heini zu Wort.
    
    Überrascht drehe ich mich noch einmal um. Ich bin verwundert darüber, dass er überhaupt etwas sagt. Aber offenbar geht es nicht nur mir so. Auch der Personalchef schaut ihn ungläubig an.
    
    "Was noch?", frage ich.
    
    Ich bin dabei etwas schroffer, als ich wollte. Er hat mich in einem Moment erwischt, in dem ich mich geärgert habe. Warum soll ich das verbergen? Das ist nicht meine Art. Ich lasse mich aber trotzdem zurück auf den Stuhl nieder.
    
    "Wären Sie mit einer Probeaufgabe einverstanden?", fährt der Nerd fort. "Statt einer Probezeit."
    
    "Wie stellen Sie sich das vor?"
    
    "Sie bekommen von mir eine Aufgabe gestellt und haben - sagen ...
    ... wir mal - vier Wochen Zeit, um die entsprechende Softwarelösung zu entwickeln. Wenn Sie mir innerhalb dieser Frist die Lösung präsentieren, haben Sie den Job, sonst trennen wir uns wieder."
    
    "Bei Bezahlung? Für die vier Wochen."
    
    "Natürlich, mit dem Einstiegsgehalt", schlägt er vor. "Schlecht ist das Angebot nicht. Wenn sie es schaffen, haben Sie eine hervorragende Verhandlungsposition für die Zeit danach."
    
    "Einstiegsgehalt und bei Erfolg eine Prämie, wie sie vermutlich jeder in diesem Haus bekommt, wenn er eine knifflige Aufgabe erfolgreich löst", halte ich dagegen.
    
    "Wie kommen Sie dazu anzunehmen, dass es sich um eine knifflige Aufgabe handelt?"
    
    "Vier Wochen Zeit? Da muss es knifflig sein."
    
    "Sie denken mit."
    
    "Muss ich wohl, um nicht übers Ohr gehauen zu werden."
    
    "Das war nie meine Absicht. Also Einstiegsgehalt und Erfolgsprämie?"
    
    "Ok, das klingt nach einem fairen Angebot. Wann kann ich anfangen?"
    
    "Von mir aus morgen. Punkt 8 Uhr in meinem Büro?"
    
    "Wie war nochmal Ihr Name?", erkundige ich mich. Bei der Vorstellung hat er so stark genuschelt, dass ich seinen Namen nicht richtig verstanden habe.
    
    "Hismann, Herbert Hismann", antwortet er.
    
    "Gut, Herr Hismann, dann bis morgen."
    
    Ich stehe auf, reiche zuerst Hismann, dann dem Personalchef die Hand und wende mich zum Gehen. An der Tür bleibe ich kurz stehen und höre noch, wie die beiden sich miteinander unterhalten.
    
    "Ich dachte, du willst keine Frau mehr?", meint der Personalchef. "Hast nicht ...
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