1. Die Samenspende


    Datum: 15.02.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byswriter

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    „Ich wollte dich daher fragen, ob du dir vorstellen könntest, der Vater meines Kindes zu werden."
    
    Die Frage traf Oliver unvorbereitet. Er starrte die junge Frau auf seiner Couch ungläubig an und glaubte zunächst an einen Scherz. „Wie meinst du das denn jetzt?"
    
    Katharina, 27, lange braune Haare, etwas mollig, zuckte die Achseln und blickte verschämt zu Boden. Dann sah sie ihren langjährigen Freund an und meinte: „Wir hatten doch schon darüber gesprochen. Ich plane doch schwanger zu werden, und dass ohne festen Partner."
    
    „Was ich bis heute nicht verstanden habe", erwiderte Oliver. „Warum findest du nicht erst den richtigen Mann, um dann ans Kinderkriegen zu denken?"
    
    „Du weißt genau, dass ich lesbisch bin."
    
    „Dann eben so lange, bis du eine Partnerin an deiner Seite hast."
    
    „Aber selbst dann kann sie mich nicht schwängern."
    
    Oliver erkannte das Dilemma und setzte zum wiederholten Mal zu einer Gardinenpredigt an. „Hör mal Kati ... Ich weiß ja, wie sehr du dir ein Baby wünscht. Du kennst aber auch meine Meinung zu dem Thema. Meine Mutter hat mich alleine aufgezogen, und ich habe eine Vaterfigur ganz oft vermisst in meinem Leben. Es ist sicher nicht das Beste, ein Kind alleine großziehen zu wollen."
    
    „Und was ist mit den Paaren, die so verliebt und verheiratet waren und sich haben scheiden lassen?", fragte Katharina energisch nach. „Sie lassen Scheidungskinder zurück."
    
    „Du hast ja recht", gab der 28-Jährige zu. „Aber ...
    ... dennoch ... Ich an deiner Stelle würde einfach noch warten. Du hast doch noch etliche Jahre. Deine innere Uhr dreht sich doch noch recht ordentlich."
    
    „Ich habe mir das gründlich überlegt", widersprach Katharina. „Ich bin jetzt bereit, jetzt passt es in meine Lebensplanung. Ich wünsche mir dieses Kind ... Mir fehlt nur der Samenspender."
    
    „Und da denkst du an mich?"
    
    Oliver und Katharina hatten sich vor drei Jahren kennengelernt. Katharina hatte die Wohnung über ihm bezogen und sich schnell mit dem neuen Nachbarn angefreundet. Oliver machte keinen Hehl aus seiner Homosexualität, sodass Katharina Annäherungsversuche durch ihn nicht zu befürchten hatte. Als bekennende Lesbe wusste sie, mit welchen Vorurteilen und Repressalien Schwule und Lesben zu leben hatten. Vielleicht gerade aus diesem Grund fühlte sie sich Oliver verbunden, und im Laufe der Jahre hatte sich eine innige Freundschaft zwischen ihnen gefestigt. Sie pflegten ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander und vertrauten sich persönliche und intime Geheimnisse an. Dem Grunde nach wunderte sich Oliver nicht, dass seine gute Freundin ihn ins Vertrauen zog. Und doch zeigte er sich gehörig überrascht, dass Katharina ausgerechnet ihn als Vater ihres Kinder auserkoren hatte.
    
    Katharina fixierte ihn und versah Oliver mit einem stechenden Blick. „Eine Samenbank kommt für mich nicht infrage. Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe und wessen Gene ich mich bediene."
    
    „Das klingt richtig romantisch", scherzte ihr ...
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