1. Die Samenspende


    Datum: 15.02.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byswriter

    ... Katharina verhielt sich oftmals nicht rational und hatte hier und da Blödsinn im Kopf. Aber hier ging es um keine Kleinigkeit. Sie wollte ein Kind in die Welt setzen, dieses ohne festen Partner aufziehen und wollte sich des Spermas eines guten Freundes bedienen, der nichts mit dem Kind zu tun haben sollte. Normal war das doch alles nicht, stellte Oliver fest und dachte nach. Sex mit Katharina ... War der denkbar? Frauen konnte er aus sexueller Sicht nichts abgewinnen. Es erregte ihn nicht, die nackten Brüste einer Frau zu betrachten oder einen Blick auf ihren nackten Hintern zu werfen. Ihn konnte vielmehr der muskulöse Oberkörper eines Adonis reizen oder dessen ausgebeulte enge Hose. Katharina stand auf Frauen. Sie hatte immer wieder betont, dass sie mit Typen nichts anzufangen wusste. Dennoch wollte sie sich einem Mann hingeben, der sie mit seinem Sperma beglücken sollte. Hatte sie sich das alles gründlich überlegt? Oliver beschloss, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und erhob sich von seinem Platz.
    
    Am gleichen Abend klingelte das Telefon. Katharina drängte auf eine Antwort.
    
    „Und?"
    
    „Mensch Kati ... Du hast mir ja kaum Zeit zum Nachdenken gegeben."
    
    „Was gibt es da zu überlegen?", fragte Katharina genervt.
    
    „Na hör mal ... Du verlangst, dass ich ein Kind in die Welt setze ... Im Endeffekt ist das sogar viel gravierender als der spontane Sex mit dir."
    
    „Also hast du dich schon entschieden, mit mir zu kuscheln?", fragte seine Freundin provokant.
    
    „Was das ...
    ... betrifft, bin ich mir auch noch nicht sicher. Aber zumindest hätte das keine langfristigen Auswirkungen."
    
    „Wer weiß?", witzelte Katharina. „Vielleicht gefällt es dir und du schwörst den schnuckeligen Typen ab und willst ab sofort lieber eine scharfe Braut neben dir liegen haben."
    
    „Unwahrscheinlich", war sich Oliver sicher.
    
    „Wie viel Bedenkzeit benötigst du noch?"
    
    „Lass mich wenigstens eine Nacht darüber schlafen."
    
    „Aber nur eine Nacht. Wir sehen uns morgen früh."
    
    Oliver fasste es nicht. Kati war beharrlich, und wenn sie sich erst mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, wie dumm das auch sein mochte, war sie nur schwer davon abzubringen. Hatte sie sich das gründlich überlegt oder hing sie einer Schnapsidee nach, die sie später bereuen würde? Oliver setzte sich an seinen PC und begann, sich über Samenspenden und die damit verbundene Rechtslage zu informieren. Hinterher war er nicht viel schlauer. Selbst wenn seine Freundin keine Ansprüche gegen ihn geltend machen würde, wäre er immer noch der Vater eines Kindes, für das er eine Verantwortung trug. Was, wenn das Kind ihn später kennenlernen wollte und hinterfragte, warum er sich Jahre lang nicht um seinen Sohn oder seine Tochter gekümmert hatte? Wie sollte er seinen Eltern erklären, dass er zwar schwul war, aber nebenbei eine Bekannte geschwängert hatte? Weil es ging. Undenkbar.
    
    Am nächsten Morgen wachte er vom Klingeln an der Wohnungstür auf. Ein Blick auf den Wecker verriet ihm, dass es kurz nach Sieben war. ...
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