Die LUST (Liste unserer sexuellen Träume)
Datum: 04.05.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Kim
... würde ich das Zimmer verlassen haben. Dachte ich.
"Ich will dich. Und zwar sofort."
Mist, falsche Antwort. Und dann passierte genau das, was sonst auch auf diesem Bett passiert wäre. Nur dass Holger nicht mit mir, sondern mit seiner Frau schlief. Das war auch eindeutig besser so, obwohl ich durchaus Lust verspürte. Das war fünf Minuten später nicht anders. Nur noch schlimmer. Holger nahm seine Frau offensichtlich richtig gut ran. Sie stöhnte in einer Tour. Gegen meinen Willen erregte mich das total und ich fing an, an mir rumzuspielen. Allerdings brannte es nicht nur zwischen, sondern immer mehr auch in meinen Oberschenkeln.
Ich kann nicht sagen, ob es zehn, fünfzehn oder zwanzig Minuten gewesen waren. Mir war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis die beiden endlich fertig waren. Meine Beine zitterten und schmerzten. Mein ganzer Körper war verkrampft und die Luft im Kleiderschrank war auch nicht die allerbeste. Endlich hörte ich Schritte in Richtung Badezimmer. Wenig später öffnete Holger die Kleiderschranktür.
"Sorry", sagte er und machte zumindest ein angemessen zerknirschtes Gesicht. Er hielt mir die Hand hin.
Ich ergriff sie, während ich mit der anderen mein Kleid und die Handtasche nahm. Leider gelang es mir nicht, mich aufzurichten. Die ungünstige Position in den letzten Minuten, der dem Alkohol geschuldet eingeschränkte Gleichgewichtssinn, die plötzliche Helligkeit und Kreislaufprobleme führten in der Kombination zu dem Ergebnis, dass ich nur auf allen ...
... Vieren zur Zimmertür krabbeln konnte.
"Hübscher Hintern", sagte Holger noch leise, als ich den Flur erreichte. Dann schloss er die Tür hinter mir.
In einem Film hätte ich die Szene vermutlich als schreiend komisch empfunden. Als persönlich Betroffene ging mir allerdings gerade jeglicher Humor ab. Wenn mich jetzt irgendein Mensch sah, wäre der peinlichste Moment meines Lebens perfekt. Ängstlich blickte ich mich um. Das Universum hatte anscheinend ein Einsehen. Langsam versuchte ich, meine Beine auszustrecken. Ich legte mich auf den Fußboden und hoffte, dass er kürzlich gesaugt worden war. In meinen Schädel pochte es und mir war schwindelig. Dann hörte ich Stimmen. Also, nicht nur in meinem Kopf. Sie kamen von real existierenden Menschen. Vor allem aber kamen sie näher. Das frei gesetzte Adrenalin half mir. In einer verzweifelten Aktion, zog ich mein Kleid an und stand gerade in dem Moment aufrecht, als ein Pärchen um die Ecke bog. Sie beachteten mich nicht weiter. Ich atmete tief durch, machte mich auf den Weg in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Ich brauchte jetzt eine ausgiebige Dusche, dachte ich mir noch und schlief ein.
Der letzte Seminartag ging inhaltlich komplett an mir vorbei. Eine Mischung aus Müdigkeit, einem Kater und einem wahnsinnig schlechtem Gewissen war keine gute Basis für meine Aufnahmefähigkeit. Da konnte der Dozent auch noch so gut aussehen. Holger sah mich zwischendurch ein paar Mal unsicher an. Ich war nicht sauer auf ihn. Nur auf mich. ...