1. „Die Kunst braucht mehr nackte Männer!“ - von einem Multitalent, das auszog, um ausgezogen zu werden


    Datum: 11.03.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Herr_Toy

    Ich habe die Handlung meiner Premieren-Geschichte so angelegt, dass sie eigentlich nach einer Fortsetzung „schreit“. Aber bevor ich mich dafür an den Schreibtisch setze, würde mich das Urteil der Schambereich-Leserinnen und -Leser interessieren. Gefällt Euch die erste Folge? Habt Ihr Vorschläge, was Michael bei seinen Auftritten erleben könnte? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare. Jetzt aber los – Michael rennt schon viel zu lange angezogen herum!
    
    Mensch, bin ich froh, dass ich in spätestens einer halben Stunde bei meinen Auftraggebern angekommen sein werde und dann hoffentlich bald aus diesem kratzigen, engen Batman-Kostüm raus darf! Freilich muss ich wieder mindestens eine Stunde lang splitternackt vor fremden Leuten „rumhüpfen“ und mich bei ihren mehr oder weniger originellen Spielchen zum Affen machen; aber alles lieber, als Polyester-Batman sein!
    
    Aber der Reihe nach. Mein Name ist Michael, ich bin 28 Jahre alt, Schauspieler, Autor, Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Das alles kann ich ziemlich gut, finde ich, trotzdem ist der finanzielle Erfolg bislang ausgeblieben. Und so muss ich mich halt mit diversen Jobs über Wasser halten; Jobs, wie diesem hier. Vermittelt hat mir den eine Künstleragentur, für die ich seit gut einem Jahr arbeite. Meist trete ich auf Geburtstagspartys oder Firmenfeiern auf. Um Kunst geht es dabei aber eher selten, auch wenn ich ab und an meine Gitarre mitbringe und ein paar Lieder zum Besten gebe. Die Auftraggeber sind in der Regel eher ...
    ... daran interessiert, dass ich die Hüllen fallen lasse, und sie mich als ihr Spielzeug benutzen können. Passend dazu tragen meine Lieder, die ich eigens für diese Anlässe geschrieben habe, so chart-untaugliche Titel wie „Ann-Kathrin, ich hab´ nichts anzuziehen“, „Zum Geburtstag liebe Grüße bring´ ich nackt und küss´die Füße“ oder „Wenn die Firma XY Party macht, dann feier ich nackt die ganze Nacht“. Zugegeben: Klingt alles nicht sehr anspruchsvoll, aber bei meinem Publikum kommt so was besser an als meine anspruchsvollen Lieder. So hat sich doch noch so etwas wie kommerzieller Erfolg eingestellt, wenn auch anders als geplant.
    
    Gekommen bin ich zu diesen Jobs eigentlich durch meine Bankberaterin Sylvia Meisinger - eine ziemlich attraktive, blonde Frau Anfang 50 (schätze ich mal). Sie ist immer topmodisch gekleidet und betont gern ihre makellosen Beine, indem sie Schuhe mit hohen Absätzen trägt und dazu enge Röcke, die mal mehr, mal weniger weit über den Knien enden. Eines Tages hatte mich Frau Meisinger angerufen und mich freundlich aber bestimmt zu sich in die Bank gebeten. Was bei mir zwiespältige Gefühle auslöste: Einerseits würde ich mich mit einer schönen Frau treffen, andererseits würde es keinen angenehmen Plausch geben, sondern Frau Meisinger würde mich daran erinnern, dass ich mit den Raten für meinen Auto-Kredit wieder mal im Verzug war. Paradox: Ich brauche das Auto, um zu meinen Auftritten fahren zu können, aber ich verdiente damals mit diesen Auftritten zu wenig, um ...
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