Kitja 03: Neue Erfindungen
Datum: 14.03.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Autor: bykeinAutor
Kitja erinnerte sich nur noch vage an den vergangenen Markttag. Durch das schmale Fenster ihres Schlafzimmers schien hell die Sonne. Es musste längst nach Mittag sein, aber sie konnte sich nicht aufraffen, sich aus dem Bett zu quälen. Schlimmer als die pochenden Kopfschmerzen und das Gefühl, sich sofort übergeben zu müssen, wenn sie versuchen sollte, sich in die Senkrechte zu begeben, war allerdings, dass ihr ein halber Tag zu fehlen schien.
Was war gestern geschehen? Sie wusste noch, dass sie mit Elena zum Markt gegangen war. Nein, nicht zum Markt, zum Gasthaus im Wald. Aber was war dort dann geschehen?
Schlagartig kam die Erinnerung wieder. Da war Gero gewesen. Und sie hatte diesen süffigen Apfelmost getrunken. Dann war sie hinter die Büsche gegangen. Und dann...
Sie stöhnte auf, als ihr bewusst wurde, was Gero und sie getan hatten. Unwillkürlich presste sie die Hände auf ihren Bauch. Ihr wurde noch schlechter zumute, als sie sich bereits fühlte. Wenn ihre Eltern etwas davon erfuhren, könnte sie ihnen nie mehr unter die Augen treten.
Verzweifelt versuchte sie, sich ins Gedächtnis zu rufen, wie sie nach Hause gekommen war. Langsam begannen ihre vernebelten Erinnerungen klarer zu werden:
Stolz und voller Energie hatte sie der besorgten Elena erklärt, dass es ihr gut ginge und dass sie alleine nach Hause gehen wollte. Das frische Bad im Keller des Gasthauses hatte sie belebt. Nach einigen Einwänden hatte die ältere Freundin nachgegeben und Kitja war euphorisch ...
... losmarschiert.
Aber bald hatte die Anspannung nachgelassen und Kitja hatte sich mit jedem Schritt matter gefühlt. Als sie endlich an ihrem Elternhaus angekommen war, war sie völlig erschlagen, ihr Kopf brummte und ein tief sitzender Schmerz tobte in ihrem Unterleib. Müde hatte sie sich in ihr Bett geschleppt und war sofort weggetreten. Erst als ihre Mutter besorgt eine Hand auf ihre Stirn gelegt hatte, war sie wieder erwacht.
„Du bist ja völlig verschwitzt, Kind. Offenbar bist du wirklich krank. Warte, ich bringe dir etwas Kaltes zu trinken."
Mehr als ein dankbares Lächeln brachte Kitja nicht zustande. Sie fühlte sich schwach, komplett zerschlagen und in ihrem Mund klebte ein Geschmack, als habe sie faule Äpfel gegessen. Ausnahmsweise störte sich nicht einmal daran, dass ihre Mutter sie „Kind" genannt hatte, obwohl diese Bezeichnung ein Quell ständigen Streits zwischen ihnen war, seit Kitja vor fast einem Jahr volljährig geworden war.
Mitten in der Nacht war sie das nächste Mal aufgewacht. Da ging es ihr ein wenig besser. Sie war sich sicher, dass sie geträumt hatte; aber konnte sich nicht mehr daran erinnern, was genau sie geträumt hatte. Nur eine tiefsitzende Unruhe war zurückgeblieben.
Nur bruchstückhaft schlichen sich Erinnerungen an den zurückliegenden Tag in ihr Bewusstsein. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Und plötzlich schoss sie wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett, kniete sich daneben auf den Fußboden und zog Elenas Ersatzkleid, dass sie darunter ...